WHO beginnt Suche in Wuhan

  12 Januar 2021    Gelesen: 481
  WHO beginnt Suche in Wuhan

Nach langem Gezerre erlaubt China Experten der Weltgesundheitsorganisation, selbst dort nach den Ursprüngen des Coronavirus zu forschen. Nun wird mehr über die Mission bekannt, deren Mitglieder die Erwartungen schon herunterspielen.

Das internationale Expertenteam zur Untersuchung des Ursprungs des Coronavirus wird seine Arbeit nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Wuhan beginnen. Dort wurden die ersten Fälle von Infektionen mit dem damals neuen Virus vor gut einem Jahr bekannt. Bislang war unklar, wie frei sich die internationalen Experten bewegen können und wann eine Reise nach Wuhan stattfinden würde. Sie sollen am Donnerstag eintreffen.

Dann müssen die Einreisenden allerdings erst einmal eine zweiwöchige Quarantäne absolvieren. "Die Studien beginnen in Wuhan, China, um die mögliche Infektionsquelle bei den frühen Fällen zu identifizieren", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. "Wissenschaftliche Fakten werden zu Hypothesen führen, die die Basis für weitere, langfristige Studien sind." Die Erkenntnisse seien wichtig, um mit ähnliche Bedrohungen in der Zukunft besser fertig zu werden.

China hatte die Reise der internationalen Experten im Auftrag der WHO immer wieder hinausgezögert, am Montag wurde dann doch noch grünes Licht gegeben. Die Regierung fürchtet, als Schuldiger für die Pandemie angeprangert zu werden.

Chinesische Behörden streuen seit Monaten Zweifel, ob das Virus überhaupt aus China stammt. Es wird auf unbestätigte Berichte verwiesen, dass es mögliche Infektionen schon vorher in anderen Ländern gegeben haben könnte. Verwiesen wird dabei auch auf heutige Virusspuren auf importierten Tiefkühlwaren, die als Hinweis darauf gewertet werden, dass der Erreger aus dem Ausland eingeschleppt worden sein könnte. Ausländische Forscher vermuten hingegen weiter Fledermäuse aus Südchina als Ursprung.

Leendertz: Ein paar Tage bleiben ja doch

Mitglieder der WHO-Mission spielten die Erwartungen herunter. Es gehe vor allem darum, im Austausch mit den chinesischen Kollegen zu schauen, welche Spuren noch verfolgt werden könnten, wurde geschildert. "Die erste Reise dient dazu, zu schauen, was schon alles an Daten vorliegt, was läuft - und dann einen Plan für Phase zwei zu machen", sagte der deutsche Epidemiologe Fabian Leendertz vom Robert-Koch-Institut (RKI). "In dieser Phase zwei werden dann Lücken gefüllt und dadurch hoffentlich die Möglichkeit geschaffen, wissenschaftlich fundierte Hypothesen zu entwickeln und eventuell sogar ein schlüssiges Szenario vorzustellen."

Mit dem Einreisetermin und der folgenden Quarantäne wird die Zeit für die WHO-Mission knapper als erwartet, da am 12. Februar schon das chinesische Neujahrsfest begangen wird. Zu dem wichtigsten Familienfest der Chinesen stellen viele Institute und Unternehmen schon lange vor dem Fest den Betrieb ein, da die Mitarbeiter meist für ein bis zwei Wochen oder auch länger in ihre Heimatdörfer reisen. Das Land kommt über das Neujahrsfest praktisch zum Stillstand. "Es ist etwas Zeit verloren gegangen, aber ein paar Tage bleiben ja doch", sagte der Epidemiologe Leendertz. Auch sei die Reise eben nur eine erste Mission, so dass der Zeitplan in Ordnung sein sollte.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa


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