Astrazeneca beantragt Zulassung in EU

  12 Januar 2021    Gelesen: 349
Astrazeneca beantragt Zulassung in EU

Der Pharmakonzern Astrazeneca beantragt die Zulassung seines Covid-19-Impfstoffs in der EU. Die zuständige Behörde EMA teilte mit, bis Ende Januar darüber entscheiden zu wollen.

Der britisch-schwedische Pharmakonzern Astrazeneca hat eine Zulassung seines Corona-Impfstoffs in der Europäischen Union beantragt. Über den Antrag auf bedingte Marktzulassung könne voraussichtlich bereits Ende Januar entscheiden werden, teilte die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) in Amsterdam mit. Die Bewertung des Vakzins werde "in einem beschleunigten Zeitrahmen" erfolgen. Sie hat bisher die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und dem US-Unternehmen Moderna für den europäischen Markt zugelassen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßte die Ankündigung als gute Nachricht. Die EMA werde die Sicherheit und Wirksamkeit beurteilen. "Sobald der Impfstoff eine positive wissenschaftliche Beurteilung erhält, werden wir mit vollem Tempo daran arbeiten, die Nutzung in Europa zuzulassen", schrieb von der Leyen auf Twitter. Großbritannien hatte Ende Dezember als erstes Land weltweit grünes Licht für den Impfstoff, den Astrazeneca mit der Universität Oxford entwickelt hat, gegeben. Dort können sich die Menschen schon seit einer Woche damit impfen lassen. Das Vakzin hat zudem Notfallgenehmigungen in Indien, Argentinien, der Dominikanischen Republik, El Salvador, Mexiko und Marokko erhalten.

Der Vektorviren-Impfstoff ist etwas weniger wirksam als die neuartigen mRNA-Wirkstoffe von Biontech/Pfizer sowie Moderna. Dafür ist er einfacher zu nutzen, da er sich bei normalen Kühlschranktemperaturen lagern lässt. Das Vakzin ist mit zwei Euro pro Dosis zudem deutlich billiger als die anderen bisher in der EU zugelassenen Präparate. Nach versehentlich von einer belgischen Regierungsvertreterin veröffentlichten Informationen ist das Moderna-Mittel mit 18 Dollar (14,66 Euro) pro Dosis am teuersten. Der Impfstoff von Biontech und Pfizer liegt demnach bei zwölf Euro pro Dosis. Von dem Astrazeneca-Impfstoff hat die EU 400 Millionen Dosen bestellt. Insgesamt wurden weltweit schon Milliarden Dosen in Auftrag gegeben.

Der vielversprechende Astrazeneca-Wirkstoff AZD1222 beruht auf der abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen. Es enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins, mit dem der Erreger Sars-CoV-2 an menschliche Zellen andockt. Das Mittel wirkt zweifach: Es soll sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen fördern - beide sind für die Immunabwehr wichtig. In Deutschland wurden bislang mehr als 600.000 Menschen geimpft, in Großbritannien waren es viermal so viele. Daher ist eine Debatte um eine mögliche Impfpflicht entbrannt.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP/rts/dpa


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