Chemiewaffenexperte verrät IS-Pläne an USA

  11 März 2016    Gelesen: 761
Chemiewaffenexperte verrät IS-Pläne an USA
Doppelschlag gegen den Islamischen Staat: Die USA bestätigen, dass der Chemiewaffenexperte al-Afari gefasst ist. Dank seiner Aussage konnten nun Luftangriffe gegen die Terrormiliz geflogen werden.
Das amerikanische Verteidigungsministerium hat bestätigt, dass es mehrere Angriffe auf das Chemiewaffenprogramm des Islamischen Staats (IS) ausgeführt hat. Die Informationen zu den Zielen stammten von einem Gefangenen, sagte Pentagon-Sprecher Peter Cook am Donnerstag in Washington.

Durch die Festnahme von Sleiman Daoud al-Afari, der auch unter dem Namen Sulayman Dawud al-Bakkar bekannt ist, sei "eine Schlüsselfigur des IS vom Schlachtfeld entfernt" und seien "der Koalition wichtige Informationen über die Chemiewaffen-Fähigkeiten des IS geliefert" worden, fügte Cook hinzu. Die durch die Verhöre gewonnenen Informationen seien auch für künftige Luftangriffe hilfreich.

Über al-Afari war bereits am Mittwoch spekuliert worden. Er gilt als hochrangiges Mitglied der Terrormiliz. Der etwa 50-Jährige soll unter dem früheren irakischen Diktator Saddam Hussein für die Militärindustriebehörde gearbeitet haben, hieß es aus Geheimdienstkreisen. Dort soll er auf chemische und biologische Waffen spezialisiert gewesen sein. Zuletzt sei er Chef der vom IS geschaffenen Forschungs- und Entwicklungsgruppe für chemische Waffen gewesen. Mittlerweile wurde er an die Regierung des Irak übergeben.

Genaue Angaben zu den Zielen der Luftangriffe wollte Cook unter Verweis auf die Sicherheit der Einsätze nicht machen. Die Angriffe hätten die Fähigkeiten der Dschihadisten zur Herstellung von chemischen Kampfmitteln "gestört und geschwächt".

IS soll selbst Senfgas herstellen können

US-Geheimdienste legen der Terrororganisation mindestens zwölf Einsätze von Senfgas zur Last, mehrheitlich in Syrien, die anderen im Irak. Drei weitere Vorfälle sind wahrscheinlich. Nach US-Angaben kamen die dabei Getöteten aber durch die Explosion der Granaten um, nicht durch das Gas. "Sie haben gezeigt, dass sie bereit sind, es einzusetzen. Das allein ist für uns Grund zur Besorgnis", sagte Cook.

Der US-Auslandsgeheimdienst CIA warnte zudem, dass die Organisation auch in der Lage sei, kleine Mengen an Chlor- und Senfgas selbst herzustellen. Auch die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) geht davon aus, dass die Dschihadisten chemische Kampfstoffe produzieren.

Die IS-Miliz hat weite Landesteile im Irak und in Syrien erobert und in den von ihr gehaltenen Gebieten einen islamischen Gottesstaat ausgerufen. Die USA fliegen seit Sommer 2014 gemeinsam mit Verbündeten Luftangriffe auf IS-Stellungen. Für den Kampf am Boden setzt Washington auf die irakischen Streitkräfte, kurdische Verbände sowie die gemäßigte Opposition gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Sie werden von US-Spezialkräften unterstützt.

Quelle : welt.de

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