Verseuchtes Grundwasser: Fracking-Firma muss US-Familien mit Millionen entschädigen

  12 März 2016    Gelesen: 882
Verseuchtes Grundwasser: Fracking-Firma muss US-Familien mit Millionen entschädigen
Das Wasser aus der Leitung schäumte und stank - zwei Familien verklagten eine Fracking-Firma und gewannen. Das Unternehmen muss ihnen eine Millionen-Entschädigung zahlen.
Es ist ein seltener Sieg von Verbrauchern gegen ein Unternehmen aus der Energiebranche: Ein US-Erdgasförderer muss zwei Familien rund 4,25 Millionen Dollar Entschädigung zahlen. Das entschied ein Gericht in Scranton im Bundesstaat Pennsylvania - nach sechs Jahren Verhandlungen. Die Jury befand die Firma Cabot Oil & Gas für schuldig, das Grundwasser in Susquehanna County durch sogenanntes Fracking verschmutzt zu haben, das Bohren nach Gas in tiefen Gesteinsschichten.

Die beiden dort lebenden Familien hatten Cabot 2009 verklagt, nachdem ungewöhnlich viel Methan im Grundwasser aufgetreten war. Bewohner hatten schon 2008 von Problemen berichtet. So sei dreckiges, schaumiges und stinkendes Wasser aus den Leitungen ihrer Häuser gekommen. Das Trinkwasser habe gestunken und faulig geschmeckt. Wer es trank, habe sich übergeben müssen oder habe Ausschlag bekommen.
Die Firma hatte stets behauptet, die Probleme habe es bereits vor den Bohrungen gegeben, wie die Lokalzeitung "Scranton Times-Tribune" berichtete. "Es war ein Kampf. Es war eine Schlacht. Man hat es mit einem Millionen-Dollar-Unternehmen zu tun", sagte der Hauptkläger Scott Ely dem Lokalsender WBRE-TV. Ein Cabot-Anwalt kündigte Berufung an.

Pennsylvania zählt zu den wichtigsten Gasfördergebieten der USA. Beim Fracking drücken die Förderer mit Hochdruck Flüssigkeiten in tiefliegende Gesteinsschichten, um diese aufzubrechen. Aus den entstehenden Rissen tritt Gas aus, das ansonsten nicht zugänglich wäre. Umweltschützer kritisieren die Methode, unter anderem wegen der Gefahren, die diese für das Grundwasser bergen würde.
Im Oscar nominierten Dokumentarfilm "Gasland"(2010), der sich um Fracking in den USA dreht, besucht der Regisseur Josh Fox unter anderem auch Susquehanna County.

Quelle : spiegel.de

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