Der Kardinal steht seit Monaten in der Kritik, weil er ein 2018 in Auftrag gegebenes unabhängiges Gutachten, das die Rolle ranghoher Kirchenvertreter bei der Verfolgung von Fällen sexuellen Missbrauchs beleuchtet, unter Verschluss hält.
„Dieses Verhalten diskreditiert den Aufarbeitungsprozess in der katholischen Kirche insgesamt und zerstört Vertrauen, das eigentlich zurückgewonnen werden müsste. Das erschüttert mich“, sagte Rörig gegenüber dem „Spiegel“. All die, die zur Vertuschung von sexualisierter Gewalt in der Kirche beigetragen hätten, „müssen benannt werden, auch was sie getan haben“, forderte Rörig. „Das ist der einzige Weg für die Kirche, Vertrauen und Glaubwürdigkeit zurückzuerlangen.“
Am Freitag hatte sich die Vertrauenskrise im Erzbistum Köln weiter verschärft. Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln stellte sich offen gegen Woelki. „Es ist schier unglaublich, wie sich die Leitung des Erzbistums verhält“, kritisierte Tim Kurzbach, der Vorsitzende des Diözesanrats und Oberbürgermeister von Solingen (SPD). „Wir befinden uns in der größten Kirchenkrise, die wir alle je erlebt haben. Der Erzbischof von Köln hat als moralische Instanz versagt und zeigt bis heute keine Haltung.“
Als Konsequenz setzt der Diözesanrat, dem Laien und Kleriker angehören, seine Mitarbeit am Pastoralen Zukunftsweg aus, einem von Woelki initiierten Programm zur Neuorganisation der Gemeinden im Erzbistum. Zudem forderte das Gremium die „sofortige Übernahme von persönlicher Verantwortung“.
snanews
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