Sein eigener Sender hatte berichtet, der an der Gründung der englischsprachigen russischen Fernsehsendergruppe RT beteiligte Ex-Minister sei in einem Hotelzimmer in Washington einem Herzanfall erlegen: „Lessin ist gestorben. Es ist unmöglich, das zu glauben“, schrieb RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan im Kurznachrichtendienst Twitter.
Hinweise auf ein Tötungsdelikt lagen bislang nicht öffentlich vor. Die US-Behörden wollten sich in der Frage auch nicht festlegen. Polizeisprecher Dustin Sternbeck warnte vor „Spekulationen“ und kündigte weitere Ermittlungen an. Die New York Times berichtete, die Verletzungen seien Lessin zugefügt worden, bevor er ins Hotel zurückgekehrt sei.
Lessin war eine hochumstrittene Figur der russischen Medienlandschaft. Er hatte schon dem einstigen russischen Präsidenten Boris Jelzin als Pressechef gedient und war in den Jahren 1999 bis 2004 Medienminister. Später war er an der Gründung der englischsprachigen russischen Fernsehsendergruppe RT beteiligt, leitete die Mediensparte des Energiekonzerns Gazprom und beriet den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er beaufsichtigte unter anderem den Radiosender Moskauer Echo. Ein Jahr später gab Lessin den Posten auf und führte familiäre Gründe an.
Lessin wurde am 5. November vergangenen Jahres im Hotel „Dupont Circle“ in Washington tot aufgefunden. Im Jahr 2014 hatte der republikanische US-Senator Roger Wicker die Einleitung von Korruptionsermittlungen gegen Lessin gefordert. Der Vorwurf lautete, Lessin habe in seiner Zeit als russischer Topfunktionär Millionen beiseite geschafft.
Die russische Regierung zeigte sich am Freitag verärgert über den Umgang der US-Behörden mit dem Fall. Der Kreml erwarte vier Monate nach Lessins Tod nun rasch „detaillierte offizielle Informationen“, die bislang nicht vorlägen, sagte Sprecher Dmitri Peskow.
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