Siemens Energy streicht 8000 Stellen

  02 Februar 2021    Gelesen: 716
Siemens Energy streicht 8000 Stellen

Die Zahlen aus dem ersten Quartal des ersten eigenständigen Geschäftsjahres fallen gut aus. Mit 99 Millionen Euro Gewinn unterm Strich kehrt Siemens Energy zwar zurück in die Gewinnzone - trotzdem will das Unternehmen den Rotstift ansetzen und knapp 8000 Stellen abbauen.

Der Energietechnikkonzern Siemens Energy streicht bis 2025 rund 7800 seiner weltweit gut 90.000 Arbeitsplätze. Betroffen sei die auf konventionelle Kraftwerke spezialisierte Sparte Gas and Power, teilte der Konzern mit. Drei Viertel der Jobs würden in der Verwaltung, dem Management und im Vertrieb abgebaut. In Deutschland sollen 3000 Arbeitsplätze wegfallen, die Standorte blieben aber bestehen.

Vorstandschef Christian Bruch sagte, er sei zuversichtlich, dass betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden können. "Der Energiemarkt verändert sich rasant. Das bietet uns Chancen, stellt uns aber gleichzeitig vor große Herausforderungen", sagte Bruch. "Wir sind uns bewusst, dass unsere Pläne Teilen der Belegschaft viel abverlangen." Die Umsetzung der Maßnahmen sei bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025 geplant, ein Großteil solle aber bereits bis zum Ende des Geschäftsjahres 2023 erfolgen.

In Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern solle zeitnah eine Einigung über den geplanten Arbeitsplatzabbau erzielt werden. Die IG Metall hatte bereits in der vergangenen Woche mit dem Management eine erste Vereinbarung getroffen. "Mit der Zukunftsvereinbarung haben wir eine solide Grundlage für die Transformation von Siemens Energy in Deutschland geschaffen", sagte der IG Metall-Vertreter Jürgen Kerner, der auch im Aufsichtsrat des Konzerns sitzt. "Ich erwarte, dass wir die geplanten Restrukturierungsmaßnahmen im Sinne der Beschäftigten und einer nachhaltigen Zukunftsperspektive ohne Kündigungen gestalten."

Die Energietechnik-Sparte wurde bereits vor der Abspaltung von Siemens von Stellenabbau-Wellen gebeutelt. 2018 hatte der Münchner Industriekonzern mehr als 6000 Arbeitsplätze gestrichen, vor allem im Geschäft mit großen Gas- und Dampfturbinen. Die damals geplante Schließung des Turbinen-Werks im sächsischen Görlitz hatte für große Proteste gesorgt. Die Arbeitnehmer beriefen sich auf die Zusage, dass Siemens keine Standorte aufgeben werde. Letztlich verzichtete Vorstandschef Joe Kaeser auf die Schließung. Der Abbau von 2900 Stellen in Deutschland wurde ohne Kündigungen bewerkstelligt.

n-tv


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