Spahn will Lockerungen noch im Winter

  04 Februar 2021    Gelesen: 989
Spahn will Lockerungen noch im Winter

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich in einem Interview ungewohnt deutlich gegen eine Verlängerung des harten Lockdowns ausgesprochen. Er ist sich sicher: Die umfassenden Restriktionen dürfen nicht den gesamten Winter über gelten.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat für eine Lockerung der Corona-Beschränkungen noch im Winter plädiert. "Wir können nicht den ganzen Winter in diesem harten Lockdown bleiben", sagte er den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". "Das würden wir nicht gut aushalten als Gesellschaft."

Bei den Lockerungen seien "auf jeden Fall zuerst Kitas und Schulen dran", betonte er. "Das ist wichtig für die Kinder und Jugendlichen, aber auch die Eltern." Danach werde schrittweise auch in anderen Bereichen gelockert. "Ob das schon ab dem 15. Februar oder erst später geht, wird nächste Woche entschieden", betonte er mit Blick auf die nächste Ministerpräsidentenkonferenz am 10. Februar.

Die Corona-Infektionszahlen in Deutschland gehen seit Wochen zurück. Spahn nannte die Zahlen "ermutigend". Er ließ aber offen, ob Lockerungen bereits ab Mitte Februar kommen könnten. Es lasse sich "noch nicht abschließend sagen, wo wir am 14. Februar stehen". Auf die Nachfrage, ob Lockerungen erst bei einem Inzidenzwert unter 50 möglich seien, sagte er: "Im Zweifel müssen wir sogar noch weiter runter mit den Zahlen. Die Stufenpläne, die in manchen Bundesländern erarbeitet werden, halte ich für klug."

Ergebnisse zu Mutationen richtungsweisend

Der Gesundheitsminister verwies auf die in den vergangenen Wochen festgestellten neuen Varianten des Coronavirus, die als ansteckender gelten als dessen frühere Formen. Vor der nächsten Bund-Länder-Konferenz werde das Robert-Koch-Institut erste Ergebnisse zur Verbreitung der Mutanten bekannt geben. "Klar ist: Wir brauchen einen verantwortungsvollen Übergang vom Lockdown in einen neuen Normalzustand", betonte Spahn.

Ablehnend äußerte sich Spahn über eine Zero-Covid-Strategie. "Auf einer Insel kann das funktionieren - da ist die Einreise leichter zu kontrollieren. In unserem Land im Herzen Europas geht das nicht", sagte er zu der Mediengruppe. "Unser oberstes Ziel ist und bleibt, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern - und eben nicht, jede Infektion zu vermeiden." Deutschland müsse deutlich unter 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen kommen. "Aber es auf null Infektionen zu senken und zu halten, das kostet einen unverhältnismäßig hohen Preis in anderen Bereichen des Lebens."

Quelle: ntv.de, hek/AFP


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