Frankreich: Horror-Zahnarzt wegen hunderter verstümmelter Patienten vor Gericht

  12 März 2016    Gelesen: 887
Frankreich: Horror-Zahnarzt wegen hunderter verstümmelter Patienten vor Gericht
„Überall hingen Fleischstücke“: Jahrelang hat ein Zahnarzt seien Patienten ungehindert Leiden zugefügt, bei hunderten Operationen riss er gesunde Zähne aus, verstümmelte das Zahnfleisch und hinterließ Utensilien nach den Eingriffen. Nun drohen dem 51-Jährigen wegen Körperverletzung, Betrug und Urkundenfälschung bis zu 10 Jahre Haft.
In Frankreich ist am Dienstag der Prozess gegen einen Zahnarzt aus den Niederlanden, Jacobus Marinus Van Nierop, eröffnet worden, der jahrelang mit Fehlbehandlungen und künstlichen Fehlern rund 120 Menschen Schaden zugefügt hatte.
Von 2009 bis 2013 habe der Arzt in der ländlichen Gemeinde Chateau-Chinon bei seinen Patienten gesunde Zähne gezogen, Utensilien in den Zähnen gelassen und dutzende Operationen verpfuscht. Diese Behandlungsfehler hätten Dauerinfektionen, das Absterben von gesunden Zähnen, Abszesse und andere Leiden nach sich gezogen.
Rund 120 der von Nierop einst behandelten Patienten haben nun den „Horror-Zahnarzt“, wie er von französischen Journalisten bezeichnet wurde, auf Schadenersatz verklagt. Nun drohen dem Zahnarzt bis zu zehn Jahre Gefängnis und bis zu 375.000 Euro Geldstrafe, berichten örtliche Medien.
„Wir sind physisch geschädigt, weil wir leiden, aber wir sind auch moralisch geschädigt, weil wir in jeder Hinsicht betrogen wurden”, zitiert euronews eine der Opfer, Marie-Jo Lemoine, „Wir haben viel Geld ausgegeben und die Verletzungen können jetzt nicht einmal geheilt werden.”
„Er hat mir sieben oder acht Injektionen gemacht und riss mir gleich acht Zähne aus. Das Blut strömte noch ganze drei Tage lang heraus.“, sagte die 65-Jährige Sylviane Boulesteix.
Ein anderer Patient, der 80-Jährige Bernard Hugon, beschwerte sich über „überall hängende Fleischstücke“, die der Arzt nach einem Eingriff hinterließ.
„Meine Mandanten hoffen zunächst einmal auf Erklärungen, um zu verstehen, wie Herr Van Nierop sich so verhalten konnte, über so lange Zeit hinweg, und wie es so schwer wiegend werden konnte“, führt der Sender die Worte des Anwalts Charles-Joseph Oudin an.
Es sei bereits 2013 ein Ermittlungsverfahren gegen den Arzt eingeleitet worden, allerdings flüchtete dieser nach Kanada. 2014 wurde Nierop wieder gefasst und zunächst in die Niederlande und dann nach Frankreich überstellt.
Nach der Festnahme hat sich der Arzt nach Angaben von „The Guardian“ über Probleme mit der Geschlechtsidentität und Selbstmordabsichten beklagt.
„Er behauptete, seine erste Frau getötet zu haben, er spielte verrückt, er sagte, dass er transsexuell ist. Er versuchte alles, um die Auslieferung zu vermeiden“, zitiert die britische Zeitung den Patienten Nicole Martin, der wegen einiger misslungener Operation mehrere Zähne verloren hatte.

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