Sudan fordert im Streit um Nil-Staudamm internationale Vermittlung

  07 Februar 2021    Gelesen: 895
Sudan fordert im Streit um Nil-Staudamm internationale Vermittlung

Der Sudan sieht im Auffüllen des äthiopischen Nil-Großstaudamms eine »Gefahr für die nationale Sicherheit«. In der ohnehin angespannten Situation zwischen den Staaten sollen nun internationale Schlichter helfen.

Der äthiopische Grand-Ethiopian-Renaissance-Staudamm (»Gerd«) sorgte in der Vergangenheit bereits für erhebliche diplomatische Spannungen in der Region. Nun gibt es aus dem Sudan deutliche Warnungen vor einer unabgesprochenen Inbetriebnahme des gigantischen Nil-Staudamms.

Der sudanesische Minister für Bewässerung und Wasser-Ressourcen, Yasser Abbas, teilte mit, jeder von Äthiopien einseitig vorgenommen Schritt, um den Staudamm im Blauen Nil zu füllen, werde als »direkte Gefahr für die nationale Sicherheit« aufgefasst.

Abbas sagte der Nachrichtenagentur Reuters, er schlage die USA, die EU, die Uno und die Afrikanische Union als Mittler vor, um die festgefahrenen Verhandlungen zwischen seinem Land, dem Sudan und Ägypten über die Rechte am Wasser aus dem Nil wieder in Schwung zu bringen.

Äthiopien hatte nach der Regenzeit im vergangenen Sommer damit begonnen, das riesige Becken hinter dem Damm zu füllen. Das Land von Premierminister Abiy Ahmed hatte damit Forderungen Ägypten und des Sudans, erst ein Abkommen über die Nutzung des Staudamms zu schließen, ignoriert. Das Bauwerk am Oberlauf des Blauen Nils ist der größte Staudamm Afrikas. Äthiopien will mit der 4,6 Milliarden Dollar teuren Talsperre den für die wirtschaftliche Entwicklung benötigten Strom erzeugen.

Ägypten hatte die trilateralen Verhandlungen im August verlassen. Das Land sieht in dem Damm eine Gefahr für seine Wasserversorgung. In Ägypten werden 90 Prozent des Nutzwassers aus dem Nil entnommen.

Zwischen dem Sudan und Äthiopien ist die Stimmung derzeit ohnehin angespannt. Laut der Nachrichtenagentur Reuters schwelt ein Streit über landwirtschaftliche Flächen in der Grenzregion. Nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der äthiopischen Regierung und Abtrünnigen in der Provinz Tigray waren zuletzt Zehntausende Menschen in den Sudan geflohen.

spiegel


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