Ärzte wollen schneller die Corona-Impfung

  07 Februar 2021    Gelesen: 721
Ärzte wollen schneller die Corona-Impfung

Durch ständigen Patientenkontakt sind Ärzte einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Bei der Impf-Priorisierung stehen sie jedoch erst an zweiter Stelle, mit einer Impfung können sie frühestens im April rechnen. Dagegen regt sich nun Widerstand.

Deutschlands Kassenärzte fordern, dass sie schneller als geplant bei der Corona-Impfung zum Zug kommen. "Diejenigen, die andere jeden Tag behandeln, medizinisch versorgen und schützen, müssen auch selbst geschützt sein", meint der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen. "Natürlich muss wegen des knappen Impfstoffes priorisiert werden", sagte Gassen. "Aber die Kolleginnen und Kollegen in den Praxen mit ihren Teams gehören unbedingt zum Kreis der vorrangig zu Impfenden."

In der geltenden Impfverordnung zählen Ärzte zur zweiten von drei prioritär zu impfenden Gruppen in Deutschland. Nach einem Entwurf soll auch eine für kommende Woche erwartete Neufassung der Verordnung daran nichts ändern. Noch bis ungefähr Ende März sollen die Impfungen der ersten Gruppe dauern.

KBV-Vize Stephan Hofmeister sagte: "Die Haus- und Fachärzte bilden den ersten Schutzwall bei der Corona-Bekämpfung." Neun von zehn Covid-Patienten würden ambulant behandelt. "Es wäre fatal, wenn die Niedergelassenen diese Aufgabe nicht mehr im erforderlichen Umfang erfüllen könnten, weil sie selbst infiziert werden."

Auch an anderer Stelle regt sich Kritik an der Impfverordnung. So kritisierte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, dass Menschen mit schweren Vorerkrankungen oft nicht vorgezogen würden und dann oft auch noch vor Gericht scheiterten. Gegen Ungerechtigkeiten sei ein transparentes, nachvollziehbares und kleinteiligeres Vorgehen gefordert, sagte Brysch.

Zudem werde zu wenig der Frage nachgegangen, welche Patientengruppen von Covid-19 besonders bedroht seien. Krankenkassendaten über Grunderkrankungen müssten dafür mit Corona-Erkrankungen abgeglichen werden. Bisher würden diese Daten nicht geliefert. "Somit sind jüngere Schwerstkranke den individuellen Entscheidungen eines Gesundheitsamtes vor Ort ausgeliefert." Hier müssten die Betroffenen mühevoll um eine Impfung kämpfen. "Auch ein Verwaltungsgericht hilft oft nicht weiter, weil in der Regel solche Anträge abgelehnt werden."

Quelle: ntv.de, chf/dpa


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