Diskussion über Inzidenz von 50

  09 Februar 2021    Gelesen: 553
Diskussion über Inzidenz von 50

Vor dem Bund-Länder-Treffen zur Corona-Pandemie am Mittwoch rückt der sogenannte Inzidenzwert von 50 in den Mittelpunkt. Der Handelsverband HDE meint, dass auch bei einem höheren Wert sicheres Einkaufen möglich sei. Manche Virologen plädieren hingegen für eine Inzidenz unter zehn als Bedingung für eine Lockerung des Lockdowns.

Der Druck auf die Bundesregierung und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder ist groß, Schulen und Kitas, Geschäfte und Friseure wieder zu öffnen. Viele Menschen sehnen sich nach wochenlangem Lockdown nach etwas mehr Alltag. Doch Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) dämpft die Hoffnungen. Er will mit Lockerungen abwarten, bis sich pro Woche weniger als 50 von 100.000 Einwohnern mit dem Coronavirus anstecken. Die aktuellen Beschränkungen gelten bis zum 14. Februar.

Hamburgs Erster Bürgermeister Tschentscher sprach sich gegen einen „Öffnungs-Automatismus“ bei Werten unter 50 aus. Der SPD-Politiker sagte „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, man müsse sehr vorsichtig bleiben. Es gehe auch weiterhin um die Auslastung von Krankenhäusern.

Der Handelsverband HDE drängt hingegen zu schnelleren Schritten. Hauptgeschäftsführer Genth sagte der Zeitung „Die Welt“, die Geschäfte sollten schon bald wieder öffnen dürfen. Sicheres Einkaufen gehe auch unter Pandemiebedingungen.

Das sieht die Virologin Brinkmann anders. Sie hält einen Inzidenzwert von 50 für zu hoch, um die Corona-Auflagen zu lockern. Jede Infektion sei eine zuviel, sagte Brinkmann dem Deutschlandfunk. Ab einer Inzidenz von zehn könnten Gesundheitsämter die Kontakte wieder nachverfolgen.

Einige Ämter geben allerdings an, dass sie dies auch jetzt schon wieder könnten. Zudem gibt es auch in der Wissenschaft Streit darüber, ob die sogenannte No-Covid oder Zero-Covid-Strategie die richtige ist.

Das Robert Koch-Institut meldete heute früh einen bundesweiten Inzidenzwert von 76. In den vergangenen 24 Stunden gab es demnach gut 4.500 bestätigte Neuinfektionen, 1.100 weniger als am Montag vergangener Woche.


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