Die schwedische Regierung will es ermöglichen, größere Teile des öffentlichen Lebens zu beschränken. "Es gibt weiterhin Bedarf, mehrere Maßnahmen zu ergreifen, und es kann aktuell werden, Teile der schwedischen Gesellschaft zu schließen", sagte Sozialministerin Lena Hallengren auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Stockholm. Es sei beunruhigend, dass der Rückgang der Neuinfektionszahlen abgenommen habe, sagte Hallengren. Es bestehe damit ein konkretes Risiko für eine dritte Infektionswelle.
Insgesamt fünf Vorschläge zu verschärften Corona-Maßnahmen werden nun zur Prüfung an die Behörden geschickt. Darunter sind die Möglichkeiten, unter anderem Geschäfte, Einkaufspassagen, Restaurants und Fitnessstudios schließen zu können. Zu den Vorschlägen zählt auch, den Zugang zu gewissen Plätzen zu beschränken. Freizeit- und Tierparks sollen ebenso wie Museen und Kunsthallen unter die Verordnung fallen, mit der die Anzahl der Besucher begrenzt wird. Anfang Januar hatte die schwedische Regierung sich mit einem neuen Pandemiegesetz die Möglichkeit für die nun präsentierten weitreichenderen Maßnahmen gesichert.
Schweden hatte im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus von Beginn an eine ganz andere Strategie gewählt als die meisten anderen europäischen Staaten: Statt strikter Corona-Maßnahmen entschloss sich das skandinavische EU-Land zu einem Sonderweg mit verhältnismäßig moderaten Beschränkungen und Appellen an die Vernunft des einzelnen Bürgers. Mittlerweile sind aber auch in Schweden stärkere Einschränkungen eingeführt worden, sie sind bei Weitem nicht so weitgehend wie in Deutschland oder vielen anderen Ländern.
Bislang sind im Zehn-Millionen-Einwohnerland Schweden knapp 620.000 Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Rund 12.500 Menschen sind bisher in Verbindung mit einer Infektion gestorben. Auf die Bevölkerung heruntergerechnet sind das deutlich höhere Corona-Zahlen als etwa in Deutschland oder dem Rest Skandinaviens. Die Neuinfektionszahlen pro 100.000 Einwohner sind in Schweden zuletzt mehr als doppelt so hoch gewesen wie in der Bundesrepublik.
Quelle: ntv.de, jog/dpa
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