EU-Staaten beklagen ungerechte Impf-Verteilung

  13 März 2021    Gelesen: 476
EU-Staaten beklagen ungerechte Impf-Verteilung

Nach langer Verhandlung zwischen den 27 EU-Mitgliedstaaten entscheidet die Union, gemeinsam Impfstoff zu bestellen - die Dosen sollten anteilig nach Bevölkerungsgröße verteilt werden. Doch in der Realität bekommen einige Länder mehr Vakzin-Dosen als andere, was bei fünf Ländern für Empörung sorgt.

Fünf EU-Länder dringen auf hochrangige EU-Gespräche für eine gerechtere Verteilung von Corona-Impfdosen. Das derzeitige Bestellsystem würde sonst "bis zum Sommer riesige Ungleichheiten unter Mitgliedsstaaten schaffen und vertiefen", schrieben die Regierungschefs von Österreich, Bulgarien, Lettland, Slowenien und Tschechien an den EU-Ratspräsidenten Charles Michel und die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz hatte beklagt, dass Impfdosen unter den EU-Staaten nicht anteilig aufgeteilt werden, sondern dass zusätzliche Lieferverträge durch nicht transparente Verhandlungen in einer EU-Steuerungsgruppe zustande kämen. Nach Angaben der EU-Kommission kann es zu Verschiebungen kommen, wenn nicht alle Länder gemäß ihrem Anteil bestellen. Nicht genutzte Kontingente könnten dann unter anderen Mitgliedstaaten aufgeteilt werden.

Laut Kurz haben zum Beispiel die Niederlande und Dänemark Zugang zu wesentlich mehr Impfstoff pro Kopf als Länder wie Bulgarien oder Kroatien. Die Niederlande würden in Relation zur Bevölkerung bis Ende Juni mehr Dosen erhalten als Deutschland und doppelt so viele wie Kroatien. Auch Malta soll, bezogen auf die Bevölkerungszahl, bis zum Sommer etwa dreimal so viele Impfstoffdosen erhalten wie Bulgarien. Österreich liege im Mittelfeld. Viele Mitgliedstaaten seien von der ungleichen Verteilung überrascht gewesen, sagte Kurz.

Die fünf Regierungschefs kritisierten, dass die derzeitige Praxis der EU-Vereinbarung über eine anteilige Verteilung widerspreche. "Wir fordern Dich daher auf, Charles, so bald wie möglich eine Diskussion unter Staats-und Regierungschefs abzuhalten", schrieben sie.

n-tv


Tags:


Newsticker