In Berlin sind nach Erkenntnissen der Polizei derzeit 388 Clankriminelle aktiv. Sie sollen im vergangenen Jahr mehr als 1000 Straftaten begangen haben. Das geht nach Recherchen des RBB aus dem aktuellen "Lagebericht Clankriminalität 2020" des Landeskriminalamts hervor, der dem Sender vorliegt und m Laufe des Tages von der Senatsverwaltung für Inneres veröffentlicht werden soll.
Das polizeiliche Lagebild bezieht sich demnach ausschließlich auf Mitglieder aus Großfamilien "abgeschotteter arabischstämmiger Strukturen". Mit rund 45 Prozent stellten deutsche Staatsbürger den größten Anteil unter diesen Clankriminellen, gefolgt von libanesischen Staatsbürgern (18 Prozent) und Personen mit ungeklärter Staatsbürgerschaft (16 Prozent).
Rund 95 Prozent der Clankriminellen seien Männer, heißt es in dem Lagebericht weiter. Die meisten (291) fielen als Mehrfach- oder Intensivtäter auf. Besonders häufig seien Verkehrsstraftaten, Drogendelikte und Rohheitsdelikte wie Gewalttaten gezählt worden. Auch Ordnungswidrigkeiten fließen in das "Lagebild Clankriminalität" ein.
Der Berliner Senat hatte im November 2018 einen Fünf-Punkte-Plan gegen die Clankriminalität beschlossen. Dazu gehörte auch das Eingreifen und Durchsetzen des Rechts bei kleineren Taten wie Körperverletzung, Nötigung und Diebstahl. Zudem gab es seitdem regelmäßige Razzien in Shisha-Bars und Spielhallen. Auch Luxusautos wurden verstärkt kontrolliert. Im August 2018 beschlagnahmte die Polizei von einem arabischstämmigen Clan 77 Immobilien im Wert von mehr als neun Millionen Euro. Der Vorwurf: Geldwäsche.
n-tv
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