Das für die Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat seine Empfehlung zur Aussetzung von Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca verteidigt. Von den sieben in Deutschland aufgetretenen Fällen mit Thrombosen (Blutgerinnseln) der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang zur Impfung sind drei tödlich verlaufen, wie Institutspräsident Klaus Cichutek in der ARD sagte.
"Wir haben aufgrund von neuen Untersuchungen, aber auch neuen Meldungen, eine neue Lage." Mit Blick auf Großbritannien, von wo solche Fälle in dem Maß noch nicht bekannt geworden sind, erklärte er, der Fokus sei bisher auch nicht speziell auf solche Fälle gerichtet gewesen.
"Ich glaube, die Bürgerinnen und Bürger wollen sich darauf verlassen, dass die Impfstoffe, die wir anbieten, sicher sind und wirksam sind." Die deutschen Befunde seien nun im europäischen Vergleich zu diskutieren und mit europäischen Daten abzugleichen. Zu den Auswirkungen auf die deutsche Impfkampagne sagte Cichutek: "Wenn es ein bisschen länger dauert, ist das ok."
Mit dem Astrazeneca-Präparat Geimpfte haben nach seinen Worten nichts mehr zu befürchten, wenn ihre Impfung 16 Tage zurückliegt. Davor sollten sie dann einen Arzt aufsuchen, wenn sie über die ersten Tage nach der Impfung hinaus anhaltende Kopfschmerzen oder Hauteinblutungen hätten, riet der PEI-Präsident.
Am Montagnachmittag hatte das Bundesgesundheitsministerium überraschend mitgeteilt, dass auch Deutschland die Astrazeneca-Impfungen vorerst aussetzt. Vorausgegangen war eine entsprechende Empfehlung des PEI. Gesundheitsminister Jens Spahn erklärte, dass insgesamt sieben Fälle von Hirnvenenthrombosen registriert worden seien. Das sei bei 1,6 Millionen in Deutschland verabreichter Impfungen so beträchtlich, dass eine Aussetzung gerechtfertigt sei.
Bei dem Impfgipfel am Mittwoch wollten Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder eigentlich über das weitere Vorgehen in der Impfstrategie beraten. Nach dem Astrazeneca-Stopp wird die geplante Telefonkonferenz aber voraussichtlich verschoben. Es sei davon auszugehen, dass die Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA am Donnerstag zum weiteren Vorgehen bei dem Impfstoff abgewartet werde, erfuhr die dpa aus mit den Vorgängen befassten Kreisen.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa
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