Wenn am 22. März der nächste Corona-Gipfel zwischen Bundeskanzleramt und den Ministerpräsidenten stattfindet, ist es für die Planung eines Osterurlaubs innerhalb Deutschlands schon reichlich spät. Doch einige Länder arbeiten offenbar bereits an konkreten Vorschlägen für das Treffen. Nach Recherchen der Funke-Zeitungen bereiten die norddeutschen Länder Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg gemeinsam eine Öffnung zu Ostern für die eigenen Bürger vor. Gäste aus anderen Bundesländern sollen demnach erst im nächsten Schritt ab dem 1. Mai aufgenommen werden dürfen.
Bereits zuvor hatte sich Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther wiederholt optimistisch für eine Öffnung zu Ostern gezeigt. Er lehne es ab, den innerdeutschen Osterurlaub abzusagen. Reisen ins Ausland seien schließlich auch möglich, sagte er. Zwar könne er sich "nicht vorstellen, dass wir in Schleswig-Holstein Beherbergungen früher als Ende März erlauben". Jedoch spreche für ihn nichts dagegen, Hotels zu Ostern zu öffnen: "Warum sollen die Menschen an Ostern nicht in Hotels und Ferienwohnungen sein können - unter der Voraussetzung eines aktuellen Negativtests und einer Nachverfolgung über Apps."
Laut einem Bericht der "Ostsee-Zeitung" schlug der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommerns daraufhin vor, dass "sich beide Länder zusammentun, um für den gemeinsamen Sonderweg Druck zu machen". Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hatte es zuletzt offen gelassen, ob eine Öffnung der Beherbergungsbetriebe für Gäste mit Wohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern zu Ostern möglich sein wird. Dies hänge von der Inzidenzentwicklung ab, die landesweit unter 35 Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche liegen muss. "Es wäre für uns alle sehr schön, wenn es gelingt, dass man wenigstens zu Ostern wieder im eigenen Land ein paar Tage Urlaub machen kann", sagte die SPD-Politikerin.
Bayern dringt auf Signal für Osterurlaub in Deutschland
Besonders nach der Öffnung der Balearen für den Ostertourismus zeigte sich Bayern unzufrieden mit den düsteren Saisonaussichten für die heimische Hotellerie. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sagte den Funke-Zeitungen, vor der Sitzung der Ministerpräsidenten am 22. März müsse "ein klares Signal für Osterurlaub in Deutschland kommen". Das Ostergeschäft sei für viele "der letzte rettende Strohhalm". Tausende Betriebe stünden inzwischen finanziell und emotional mit dem Rücken zur Wand, "da darf die Politik nicht mehr länger zusehen", forderte Aiwanger. Hier gehe es um wirtschaftliche Existenzen, "um das Bekenntnis zur Heimat und um den Erhalt einer bayerischen Leitökonomie." Auch aus Sicht des Infektionsschutzes halte er Urlaub in Bayern für besser als auf Urlaubsinseln im Süden mit diversen zusätzlichen Kontakten.
Die Kritik an der Tourismuspolitik der Bundesregierung reißt nicht ab, seit insbesondere die Balearen nicht mehr als Risikogebiet gelten und viele Auflagen für Urlaubsrückkehrer aufgegeben wurden. "Es ist für keinen Hotelier nachvollziehbar, warum man auf Mallorca Urlaub machen darf, aber nicht an der Ostsee oder Nordsee. Das kann niemand verstehen - und ich kann es auch niemandem erklären", sagte die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Ingrid Hartges, den Zeitungen.
Niedrige Inzidenzen an der Nordseeküste
Auch an der deutschen Küste gebe es zum Teil niedrige Inzidenzwerte. Als Beispiel nannte sie die ostfriesischen Inseln Langeoog und Spiekeroog mit einer Inzidenz von 21,1. Aktuell dürften aber nur Geschäftsreisende in Hotels übernachten. Die Branche habe keine Öffnungsperspektive bekommen, obwohl Hotels nicht als Pandemie-Treiber gelten. "Der Endlos-Lockdown ist keine Lösung", betonte Hartges. Die Wut, Verzweiflung und Existenzängste in der Hotellerie und Gastronomie wachsen nach ihren Worten "dramatisch".
Zuvor hatten sich bereits Anbieter privater Ferienunterkünfte in Deutschland "fassungslos" gezeigt, dass Flugreisen ins Ausland wieder erlaubt sind, das Beherbergungsverbot im Inland aber bleibt. "Pandemie-Partys in den Clubs und Bars auf Mallorca" würden ermöglicht, Spaziergänge in deutschen Naherholungszielen und Spieleabende in Ferienwohnungen blieben verboten, heißt es in einem Schreiben des Verbands der Eigentümer von Ferienwohnungen und Ferienhäusern an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs. "Wir haben dafür keinerlei Verständnis. Null Komma Null!", heißt es weiter. Der Verband vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von rund 200.000 privaten Ferienunterkunftsanbietern.
Quelle: ntv.de, mau
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