Auch wenn man nur diese Route betrachtet, sind bislang praktisch keine Veränderungen bei den Flüchtlingsbewegungen erkennbar. Seit Beginn des Einsatzes kamen auf Lesbos 5135 Menschen an, in der Woche davor waren es 5117. Auch auf Chios, Samos, Kos, Leros und einige kleinere Inseln landen Flüchtlingsboote. Die Nato wollte sich zu Zahlen nicht äußern. Der zuständige Marine-Verband habe bereits einen Beitrag zu den Anstrengungen der türkischen und griechischen Küstenwache geleistet, hieß es knapp aus dem zuständigen Bündnishauptquartier im britischen Northwood. Das Bundesverteidigungsministeriums erklärte, die "Bonn" habe beobachten können, "dass sich die örtlichen Küstenwachen der Boote im Seegebiet angenommen haben".
Küstenwache soll die eigentliche Arbeit machen
Hauptziel des Nato-Einsatzes ist es, Informationen über Schlepperaktivitäten zu sammeln und an die Küstenwachen zu melden. Diese sollen dann dafür sorgen, dass möglichst keine Flüchtlingsboote mehr in Richtung Griechenland starten oder die Flüchtlinge abgefangen und in die Türkei zugebracht werden.
In Nato-Kreisen wird gehofft, dass der EU-Türkei-Gipfel Ende der Woche die Erfolgsaussichten des Bündniseinsatzes in der Ägäis verbessern kann. Dabei verhandeln die Staats- und Regierungschefs der EU über eine Vereinbarung mit der Türkei, die eine Eindämmung der Flüchtlingsbewegung und die Rückführung von Flüchtlingen in die Türkei gewährleisten soll. Die Türkei könnte für ein Entgegenkommen in diesem Bereich weitere drei Milliarden Euro und zusätzliche politische Zugeständnisse erhalten.
Als ein Grund für die bislang nicht zurückgegangenen Flüchtlingszahlen gelten die Einschränkungen, denen der Nato-Einsatz in der Ägäis noch immer unterliegt. So hat die Türkei beispielsweise bis jetzt nur einen sehr begrenzten Teil ihrer Hoheitsgewässer für die Mission freigegeben. Hinzu kommt, dass die Patrouillen vor der türkischen Küste in den ersten Tagen lediglich von dem deutschen Einsatzgruppenversorger gefahren wurden. Die anderen Schiffe des Nato-Verbandes SNMG 2 waren aus unterschiedlichen Gründen zunächst nicht voll einsatzfähig.
Quelle: n-tv.de , vpe/dpa
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