Corona macht Bauen schwierig und teuer

  11 April 2021    Gelesen: 498
Corona macht Bauen schwierig und teuer

Durch die Corona-Pandemie kommt es in der Baubranche zurzeit zu kräftigen Preissteigerungen. Teilweise können Bestellungen gar nicht erst getätigt werden. Betriebe befürchten eine Pleitewelle bis hin zum Stillstand auf den Baustellen. Doch Fachleute kennen eine mögliche Lösung.

Die Corona-Pandemie hat den Markt für Baustoffe durcheinandergewirbelt und sorgt auch auf deutschen Baustellen für Probleme. Die Preise für Material sind teils dramatisch gestiegen, wie das Deutsche Baugewerbe erklärt. Der Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz sieht eine "beispiellose Welle von Preiserhöhungen bei Rohstoffen und Materialien für den Ausbau". Er warnt vor einem "Preisschock" für Häuslebauer. Und auch für die Betriebe kann das zu Problemen führen.

Seit dem vierten Quartal 2020 gebe es bei verschiedenen Materialien eine "sehr dynamische" Preisentwicklung, sagt der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa. "Teilweise gibt es heute schon Lieferschwierigkeiten." Holz sei seit September um 15 bis 20 Prozent teurer geworden, Mineralölerzeugnisse um 15 Prozent und Betonstahl sogar um 30 Prozent. Der Bundesverband Farbe berichtet sogar von Preiserhöhungen um rund 50 Prozent - bei Wärmedämmung, teilweise auch bei Trockenbauprofilen.

Als Ursache der Probleme sieht Pakleppa die in der ersten Phase der Pandemie heruntergefahrene Produktion. Als dann die Konjunktur in China wieder angesprungen sei, sei die Nachfrage schneller als die Kapazität gewachsen. Und auch der Wintereinbruch in den USA habe sich negativ ausgewirkt.

"Stillstand auf den Baustellen"

Die Bau-Innung Nürnberg beklagt zudem Lieferengpässe bis hin zu Lieferstopps. Oft könnten "gar keine Dämmstoffe, Holz und PVC-Rohre mehr geordert werden", sagt Geschäftsführer Klaus Haller. Baustopps und Bauunterbrechungen seien nicht mehr auszuschließen. Und das Problem trifft nicht nur die Kunden, sondern auch das Handwerk, wie Dietmar Ahle vom Bundesverband Farbe sagt. "Unsere Betriebe können das nicht abpuffern, in den Verträgen mit den Kunden ist dafür kein Spielraum", sagt er. Die Preiserhöhungen kämen in einer Phase, in der die Kapitaldecke bei Bauherren ebenso wie bei den Handwerksbetrieben ohnehin dünner werde, heißt es vom Verband. Die befürchtete Konsequenz: "Stillstand auf den Baustellen und eine Pleitewelle bei den Betrieben."

Auch beim Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) sieht man die steigenden Preise und Lieferschwierigkeiten. Ganz so dramatisch sei die Lage aber nicht, sagt Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Riechers. "Es kommt nicht alles zum Erliegen deshalb." Eine schnelle Entspannung erwartet aber auch er nicht. "Die Rohstoffpreise sind exorbitant gestiegen, was dazu führt, dass Hersteller nur die unbedingt benötigten Rohstoffmengen einkaufen können", sagt Riechers. "Dadurch geht Flexibilität in der Produktion verloren, und es wird nicht auf Halde produziert." Unvorhergesehene Fälle könnten dann möglicherweise nicht bedient werden.

Sowohl der VDPM als auch das Baugewerbe sehen eine mögliche Gegenmaßnahme in der lokalen Produktion von Baustoffen. "Es kann nicht sein, dass wir von importierten Baustoffen abhängig sind, wenn wir über große Mengen mineralischer Baustoffe im eigenen Land verfügen", sagt Pakleppa und fordert, auch in Deutschland wieder mehr Kies, Sand und Gips abzubauen. Bei Baustoffen, die stark regional produziert würden, gebe es keine großen Schwankungen.

Quelle: ntv.de, can/dpa


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