Der Anteil von Coronavirus-Varianten, die als besorgniserregend eingestuft sind, ist in untersuchten Proben aus Deutschland laut Robert-Koch-Institut (RKI) auf knapp 95 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung gehe ausschließlich auf die ansteckendere, Ende 2020 in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 zurück, wie RKI-Wissenschaftler in einem Bericht schreiben. Es sei wegen dieses hohen Anteils insgesamt nicht damit zu rechnen, dass sich der Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz abschwäche.
Bei der Auswertung der Daten aus der Laborverbund-Erhebung sei ein Anteil der Mutante B.1.1.7 von etwa 93 Prozent erfasst worden, hieß es. Die Angabe bezieht sich auf mehr als 54.000 Proben aus dem Zeitraum vom 12. bis 18. April. Eine schnelle Veränderung der Dominanz dieser Variante sei "nach aktuellen Kenntnissen nicht zu erwarten", bilanziert das RKI. Auf Basis der RKI-Testzahlenerfassung wurde der Anteil der "britischen" Virus-Variante für die Kalenderwoche 15 (bis Sonntag, 18. April) mit 89,9 Prozent angegeben (Vorwoche: 85,3 Prozent).
Weitere als besorgniserregend eingestufte Varianten bleiben dem Bericht zufolge hierzulande selten: Es sei "keine starke Ausbreitung" der in Südafrika entdeckten Variante B.1.351 zu beobachten, hieß es. "Die Variante P.1 wurde bisher nur vereinzelt in Deutschland nachgewiesen." P.1 grassiert in Brasilien und ähnelt der südafrikanischen Variante. In der zurückliegenden Woche wurden 55 P.1-Ansteckungen in Deutschland nachgewiesen. Bei B.1.351 weisen laut RKI mehrere Studien darauf hin, dass Genesene und Geimpfte weniger gut vor einer Infektion geschützt sind. Das RKI weist in der Testzahlenerfassung bundesweit 722 nachgewiesene Ansteckungen mit B.1.351 aus. In der Woche davor waren es 704.
Alle Impfungen schützen vor B.1.1.7
"Alle Impfstoffe, die aktuell in Deutschland zur Verfügung stehen, schützen nach derzeitigen Erkenntnissen jedoch sehr gut vor einer Erkrankung durch B.1.1.7 und sie schützen auch vor schweren Erkrankungen durch die anderen Varianten", betont das RKI auf seiner Webseite.
Das RKI berichtet zudem von der indischen Variante B.1.617, die bei der Weltgesundheitsorganisation unter Beobachtung steht und bisher nicht als besorgniserregend eingestuft ist. "Diese Variante wurde zuerst im indischen Bundesstaat Maharashtra gefunden und verbreitet sich dort stark", erläutern die Autoren. Sie zirkuliere auch in anderen indischen Bundesstaaten und sei in Großbritannien und Deutschland vereinzelt gefunden worden. Für Deutschland werden 21 Nachweise genannt. Es wird hierzulande nur ein Bruchteil der Proben auf Varianten getestet.
Quelle: ntv.de, jaz/dpa
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