Bei einem Brand auf einer Intensivstation für Corona-Patienten in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen. Es gebe mindestens 23 Todesopfer und etwa 50 Verletzte, teilten Sicherheitskräfte und medizinisches Personal mit. Der Brand war demnach durch die Explosion falsch gelagerter Sauerstoffflaschen ausgelöst worden und hatte sich wegen des Fehlens einer Brandschutzanlage schnell ausgebreitet.
Das Feuer in der schweren Covid-19-Fällen vorbehaltenen Intensivstation brach mitten in der Nacht aus, wie vom Klinikpersonal verlautete. An den Betten der rund 30 Patienten hielten demnach Dutzende Angehörige Wache. Die Flammen breiteten sich auf mehrere Stockwerke aus. "Die Mehrheit der Opfer starb, weil sie bewegt und von den Beatmungsgeräten getrennt werden mussten", teilte die Zivilschutzbehörde mit. Andere seien an Rauchvergiftungen gestorben.
Das Krankenhaus habe kein Brandschutzsystem gehabt, teilte der Zivilschutz mit. Auch in dem Gebäude eingezogene Zwischendecken trugen demnach dazu bei, dass sich die Flammen bis zu in der Klinik aufbewahrten "leichtentzündlichen Produkten" ausbreiteten.
Regierungschef will in 24 Stunden Ergebnisse
Bagdads Gouverneur Mohammed Dschaber verlangte vom Gesundheitsministerium die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses, "damit diejenigen, die ihren Job nicht gemacht haben, zur Rechenschaft gezogen werden". Die Menschenrechtskommission der irakischen Regierung brandmarkte den Krankenhausbrand als "Verbrechen gegen von Covid-19 geschwächte Patienten, die ihr Leben in die Hände des Gesundheitsministeriums und dessen Einrichtungen geben und, statt behandelt zu werden, in Flammen sterben". Sie forderte vom irakischen Regierungschef Mustafa al-Kadhemi die Entlassung seines Gesundheitsministers. Dieser müsse wegen des Krankenhausbrandes juristisch verfolgt werden.
Der Ministerpräsident reagierte mit der Anordnung einer "sofortigen Untersuchung mit den Zuständigen im Ministerium", die in weniger als 24 Stunden Ergebnisse bringen solle. Al-Kadhemi suspendierte den Chef der Gesundheitsbehörde für den Osten Bagdads sowie Direktor, Sicherheitschef und Technik-Chef des Krankenhauses. Die Ermittler sollten die Männer so lange festhalten, "bis die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden". Al-Kadhemi verhängte außerdem eine dreitägige Staatstrauer.
Nach jahrzehntelangen Konflikten sind die Krankenhäuser im Irak schlecht ausgestattet. Es fehlt an Betten und Medikamenten. Die Missachtung von Sicherheitsvorschriften wird auch auf die weit verbreitete Korruption zurückgeführt.
Am Mittwoch hatte die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen im Irak die Marke von einer Million übersprungen. Bislang wurden 15.217 Corona-Tote in dem 40-Millionen-Einwohner-Land registriert. Von den rund 40 Millionen Einwohnern des Krisenlandes haben bislang gut 274.000 Menschen mindestens eine Corona-Impfdosis erhalten.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP
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