Netzwerk versucht Alzheimer-Tierversuche zu stoppen

  26 April 2021    Gelesen: 1518
Netzwerk versucht Alzheimer-Tierversuche zu stoppen

Das gen-ethische Netzwerk Testbiotech geht gegen Versuche mit Affen in der Alzheimer-Forschung vor.

Beim Europäischen Patentamt sei Einspruch gegen ein Verfahren eingelegt worden, bei dem per Gentechnik Symptome der Alzheimer-Krankheit bei Tieren ausgelöst werden, teilte die Organisation mit. Ausgewachsenen Tieren würden bei den Versuchen gezielt Viren ins Gehirn gespritzt, die krankmachende Gene übertragen. Damit seien erhebliche Leiden für die Tiere verbunden, der konkrete medizinische Nutzen scheine hingegen fraglich, betonte Testbiotech. Es gebe zudem ethische Bedenken: „Mit dem Leiden von Tieren darf aber kein Profit gemacht werden.“

Das Europäische Patentamt hatte das Patent im Jahr 2020 an Forschungseinrichtungen in Frankreich erteilt. Die Anmelder argumentieren, Alzheimer sei die am häufigsten auftretende Form der Demenz und betreffe 70 Prozent der Fälle. Mit der steigenden Lebenserwartung insbesondere in Industrieländern nehme die Zahl weiter zu. Prognosen rechnen demnach mit einer Verdoppelung alle 20 Jahre. Die Tierversuche könnten einen „wertvollen Durchbruch auf diesem Gebiet“ ermöglichen.

Erst im vergangenen Jahr waren zwei Patente auf gentechnisch veränderte Menschenaffen gekippt worden. Die Technische Beschwerdekammer als gerichtliche Instanz des Europäischen Patentamts hatte die Ansprüche auf Schimpansen und andere Tiere als nicht patentfähig beurteilt – erstmals aus ethischen Überlegungen.


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