Köln setzt Impfteams an sozialen Brennpunkten ein

  03 Mai 2021    Gelesen: 1537
Köln setzt Impfteams an sozialen Brennpunkten ein

In Köln beginnt heute ein Pilotprojekt: Mobile Impfteams sollen die sozialen Brennpunkte der Stadt aufsuchen und dort gegen Covid-19 impfen. In einigen Vierteln lag die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt bei 600 und mehr – und damit um ein Vielfaches höher als im restlichen Stadtgebiet.

Die mobilen Teams sollen nach und nach unter anderem in den Hochhaussiedlungen von Chorweiler und dem Kölnberg in Meschenich zusätzliche Impfungen anbieten. Oberbürgermeisterin Reker sagte, um die Menschen dort zu erreichen, seien muttersprachliche Unterstützung, Aufklärungsarbeit und eine enge Zusammenarbeit mit Sozialraumkoordinatoren und Hausärzten erforderlich.

1.000 Dosen für die erste Woche

Das Land Nordrhein-Westfalen hat für die erste Woche 1.000 zusätzliche Impfdosen zur Verfügung gestellt. Das geht aus einem Erlass des Gesundheitsministeriums hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorlag.

Allerdings berichtete der WDR zuletzt, dass diese 1.000 Impfdosen noch nicht vorliegen. Genutzt werden soll das Präparat von Johnson&Johnson. Hier reicht eine Dosis für den vollen Schutz, eine zweite Impfung ist nicht notwendig.
Oberbürgermeisterin Reker hat als Ziel des Projekts allerdings 700 Impfungen genannt – und zwar pro Tag.

Landesgesundheitsminister Laumann (CDU) bremste zuletzt etwas. „Zum einen ist der Impfstoff begrenzt, und viele besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen warten noch auf ihre Impfung. Zum anderen haben wir noch keine Erfahrungen mit dieser Art der aufsuchenden Impfungen sammeln können.“

Auch Intensivmediziner für Impfungen an Brennpunkten

Intensivmediziner hatten Länder und Kommunen zuletzt aufgefordert, verstärkt in sozialen Brennpunkten zu impfen, um die Krankenhäuser zu entlasten. „Auf den Intensivstationen liegen überdurchschnittlich viele Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten, Menschen mit Migrationshintergrund und sozial Benachteiligte“, sagte der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Karagiannidis, der „Rheinischen Post“.

Über Impfungen an sozialen Brennpunkten wird seit einiger Zeit verstärkt diskutiert. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Laschet kündigte letzte Woche solche Aktionen an. Gestern Abend forderten auch Bundesjustizministerin Lambrecht und der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Hüther, im ARD-Fernsehen ein gezieltes Impfen an sozialen Brennpunkten bundesweit.

deutschlandfunk


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