Nordkorea setzt Raketentests fort

  18 März 2016    Gelesen: 773
Nordkorea setzt Raketentests fort
Laut der südkoreanischen Regierung hat das Militär Nordkoreas erneut Raketen getestet. Eine Mittelstreckenrakete sei 800 Kilometer weit geflogen und im Meer gelandet.
Nordkorea hat erneut zwei Raketen ins Meer geschossen. Nach US-Angaben handelte es sich vermutlich um Mittelstreckenraketen vom Typ Rodong. Zuvor hatte Südkorea von einer Rakete gesprochen, die nach rund 800 Kilometern vor der Ostküste Nordkoreas ins Meer gestürzt sei. Seit dem Beginn eines gemeinsamen Militärmanövers der USA und Südkoreas vor zwei Wochen gibt es fast täglich neue Drohungen Pjöngjangs.

Das Geschoss sei in Sukchon im Südwesten des international isolierten Landes abgefeuert worden, teilte Südkoreas Verteidigungsministerium mit. Rund 800 Kilometer entfernt sei die Rakete vor der Ostküste Nordkoreas ins Meer gestürzt. Etwa zwanzig Minuten später wurde laut den USA eine zweite Rakete abgefeuert, die aber bald vom Radar verschwand. Die von den USA vermuteten Rodong-Raketen haben eine maximale Reichweite von 1.300 Kilometern.

Ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums sagte in Seoul, das Militär seines Landes sei jederzeit bereit, auf eine Bedrohung der nationalen Sicherheit durch Nordkorea zu reagieren.

Der japanische Regierungschef Shinzo Abe verurteilte den Raketentest ebenfalls. Sein Land werde eine Antwort mit den USA, Südkorea und anderen betroffenen Ländern koordinieren, sagte der Ministerpräsident.

Das US-Außenministerium rief Pjöngjang auf, auf jede weitere Handlung zu verzichten, die die Spannungen weiter anheizen könnte. Zuvor hatten auch die USA ihre Sanktionen gegen Nordkorea verschärft.

Nordkorea hatte am 6. Januar seinen vierten Atomwaffentest seit dem Jahr 2006 und einen Monat später den Start einer ballistischen Rakete bekanntgegeben. Seither folgten mehrere weitere. Sämtliche Aktionen verstießen gegen UN-Resolutionen. Der UN-Sicherheitsrat beschloss Anfang März die bislang schärfsten Sanktionen gegen Pjöngjang.

Vor wenigen Tagen hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un angekündigt, in Kürze einen neuen Atomwaffentest abzuhalten. Neben einem neuen Atomsprengkopf sollten ballistische Raketen getestet werden. Die Tests sollen demnach die Fähigkeiten Nordkoreas zu "nuklearen Angriffen" erhöhen. Zuvor hatte Kim Jong Un auch mit einem präventiven Atomschlag gedroht. Kriegsdrohungen gehören zur Rhetorik des isolierten Staates, wann immer die Spannungen wachsen, doch sind sich die meisten Experten einig, dass der Norden kein Interesse an einem militärischen Konflikt hat.

Ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums sagte kürzlich, das Land habe bisher nicht bewiesen, dass es eine Interkontinentalrakete mit einem Atomsprengkopf bestücken könne. Überdies seien die US-Streitkräfte gewappnet, um Angriffe mit Gegenschlägen zu eliminieren, falls es notwendig sei. Experten sind sich aber einig, dass Nordkorea über mehrere Atomsprengköpfe verfügt.

Hintergrund der jüngsten Eskalation ist offenbar das jährlich stattfindende Militärmanöver Südkoreas und der USA. An der seit Anfang März laufenden knapp zweimonatigen Übung beteiligen sich mit 300.000 südkoreanischen und 17.000 US-Soldaten dieses Mal so viele Soldaten wie noch nie.


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