Drei Festnahmen nach Seilbahn-Absturz in Italien

  26 Mai 2021    Gelesen: 664
Drei Festnahmen nach Seilbahn-Absturz in Italien

Seit dem Absturz einer Seilbahn in Norditalien suchen Ermittler nach der Ursache. Nun gibt es offenbar drei Festnahmen. Wie italienische Medien berichten, werden drei Mitarbeiter der Betreiberfirma in Polizeigewahrsam genommen. Demnach sollen die Notbremsen manipuliert worden sein.

Nach dem Gondelunglück in Norditalien mit 14 Toten sind Medienberichten zufolge drei Menschen festgenommen worden. Dabei handele es sich um Mitarbeiter des Seilbahnbetreibers Ferrovie del Mottarone, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Darunter sei auch ein Manager.

Ermittler hätten festgestellt, dass ein Sicherheitsbremssystem "manipuliert" worden sei, um Verspätungen des Seilbahnbetriebs zu vermeiden, zitierte Ansa die ermittelnde Staatsanwältin Olimpia Bossi. Die Staatsanwaltschaft hatte am Dienstag das Video einer Überwachungskamera beschlagnahmt, das den Unfall zeigt. Darauf sei zu sehen, wie sich die Gondel am Sonntag kurz vor der Bergstation am Monte Mottarone westlich des Lago Maggiore befunden habe, als plötzlich ein Seil riss und die Kabine talwärts abstürzte, hieß es.

Fünfjähriger erwacht aus Koma

Mehrere der 15 Passagiere wurden aus der Gondel geschleudert. Diese blieb am Ende völlig zerstört an einem Baum hängen. Nur ein fünfjähriger Junge, der seine Familie bei dem Unglück verlor, überlebte. Das israelische Außenministerium bestätigte den Tod der fünf israelischen Bürger. Es handele sich um ein Ehepaar und ihren zweijährigen Sohn, die in Italien lebten und arbeiteten. Gestorben seien zudem die Großeltern der Mutter, die zu Besuch in Italien waren.

Inzwischen ist der Junge laut italienischen Medien aus dem Koma erwacht. Im Gespräch mit dem italienischen Fernsehsender "Rai News" äußerte der Klinikdirektor Giovanni La Valle, dass die ersten Reaktionen des Jungen beim Aufwachprozess positiv seien. Trotzdem sei noch Vorsicht geboten, wie La Valle dem Sender mitteilte: "Zu diesem Zeitpunkt sind wir besorgt über mögliche Komplikationen. (...) Vergessen Sie nicht, dass er vor zwei Tagen operiert wurde, um die Frakturen zu stabilisieren (...)." Der Junge befinde sich auch noch immer auf der Intensivstation.

Die italienische Zeitung "Quotidiano Nazionale" berichtete unter Berufung auf das Krankenhaus, dass der Vater den Jungen bei dem Absturz wohl in seine kräftigen Arme genommen haben müsse und ihn mit seinem Körper geschützt habe. Anders hätte er den Aufprall wohl nicht überlebt. Die Schwester des Vaters sowie seine Eltern seien zu dem Kind ins Krankenhaus geeilt. Auch die Großmutter mütterlicherseits wolle aus Israel anreisen, berichtet die Zeitung.

Die Seilbahn verbindet den Ort Stresa mit dem rund 1500 Meter hohen Monte Mottarone. Erst seit Samstag dürfen Seilbahnen in ganz Italien im Zuge von Lockerungen der Corona-Beschränkungen überhaupt wieder Ausflügler transportieren.

Quelle: ntv.de, hek/dpa


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