RKI: Indische Mutante bei 2,2 Prozent

  27 Mai 2021    Gelesen: 308
  RKI: Indische Mutante bei 2,2 Prozent

In Großbritannien rufen Experten zum Handeln auf, um eine weitere Ausbreitung der Corona-Variante B.1.617 zu vermeiden. Sie befürchten, dass sie die Wirksamkeit der Impfungen schwächen könnte. Auch in Deutschland ist die Mutante nachgewiesen. Ihr Anteil wächst langsam, aber kontinuierlich.

Die in Indien entdeckte und inzwischen in vielen Ländern weltweit verbreitete Corona-Variante B.1.617 bleibt nach Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Deutschland recht selten. In der dritten Woche in Folge bewegt sich der Anteil dieser Mutante an den untersuchten Proben im Bereich von rund zwei Prozent, wie aus einem RKI-Bericht hervorgeht. Die aktuellsten Daten stammen aus der Woche vom 10. bis 16. Mai.

Bei der Variante unterscheiden Fachleute mehrere Untervarianten. Das RKI spricht von einem langsamen, aber kontinuierlichen Anstieg der Anteile von Untervariante B.1.617.2 - auf nun 2,2 Prozent. In absoluten Zahlen geht es noch um relativ geringe Werte: Für die 19. Kalenderwoche sind 40 Nachweise im Bericht ausgewiesen.

Die Mutante macht Experten in Großbritannien derzeit Sorgen. Befürchtet wird, dass sie noch ansteckender sein könnte als frühere Formen. Auch könnte sie die Wirksamkeit der Impfungen schwächen. Der Virologe Christian Drosten wies im NDR darauf hin, dass offenbar "gerade die erste Impfung gegen dieses Virus noch nicht so viel hilft, so dass man jetzt schnell vervollständigen muss". Das bedeutet, dass es wichtig ist, dass Menschen auch die zweite Dosis erhalten. Generell sieht Drosten bei den ersten Daten über die Variante noch viele Unwägbarkeiten.

Unabhängige Experten in Großbritannien riefen unterdessen dringend zum Handeln auf. Die Ausbreitung von B.1.617.2 erfordere dort eine sofortige Einleitung von Maßnahmen, um die Fallzahlen zu senken, teilte die als "Independent Sage" bekannte Gruppe mit. Sie ist nicht identisch mit dem nur als "Sage" (Scientific Advisory Group for Emergencies) bezeichneten offiziellen Expertengremium der Regierung. Schätzungen zufolge sei die indische Variante in Teilen des Landes bereits vorherrschend, hieß es in einer Mitteilung von "Independent Sage". Es sei wahrscheinlich zu spät, um zu verhindern, dass sie sich im ganzen Land als dominant durchsetze.

3400 Nachweise in Großbritannien

Daher empfehlen die Experten Maßnahmen wie zusätzliche Unterstützung für Menschen mit geringen Einkommen bei der Selbstisolierung, bessere Belüftungsmaßnahmen in Schulen und eine Rückkehr der Maskenpflicht in allen weiterführenden Schulen. In Großbritannien wurden bislang rund 3400 Infektionen mit der Variante registriert. Insgesamt ist die Zahl der Neuinfektionen aber landesweit auf einem sehr niedrigen Stand. Wegen der Ausbreitung der Variante wird Großbritannien von der deutschen Bundesregierung seit Sonntag als Virusvariantengebiet eingestuft.

Vorherrschend bleibt in Deutschland laut RKI die zuerst in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7, mit einem Anteil von 90 Prozent. Auch bei den Nachweisen der beiden weiteren als besorgniserregend eingestuften Mutanten (P.1/Brasilien und B.1.351/Südafrika) gibt es im Vergleich zu früheren RKI-Berichten keine wesentlichen Veränderungen - sie bleiben auf niedrigem Niveau. In Deutschland wird nur ein Teil der positiven Proben auf Varianten untersucht.

Quelle: ntv.de, chf/dpa


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