Länder fordern Klarheit zu Impfung von Kindern

  27 Mai 2021    Gelesen: 551
Länder fordern Klarheit zu Impfung von Kindern

Vom heutigen „Impfgipfel“ erwarten die Bundesländer mehr Klarheit über die geplante Impfung von Kindern und Jugendlichen. Diskutiert wird vor allem über die Haltung der Ständigen Impfkommission, die eine gründliche Risikoabwägung fordert und zunächst keine allgemeine Impfempfehlung abgeben will.

Aus Sicht der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Schwesig, ist durch die Äußerungen der Stiko allerdings viel Verunsicherung entstanden. Deshalb sei es wichtig, eine deutliche Empfehlung auszusprechen, sagte die SPD-Politikerin im Deutschlandfunk (Audio-Link).

Berlins Regierender Bürgermeister Müller forderte einen realistischen Fahrplan für mögliche Impfungen von Kindern und Jugendlichen. Dieser müsse die Impfstofflieferungen und die Verteilung unter den Ländern berücksichtigen, sagte der SPD-Politiker, der auch Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz ist. Dabei helfe Verlässlichkeit mehr als so manche frühe Ankündigung.

Spahn: Impfangebot bis Ende August

Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) hat erklärt, Kindern ab 12 Jahren solle bis spätestens Ende August ein Impfangebot gemacht werden. Voraussetzung ist eine entsprechende Zulassung des Präparats von Biontech/Pfizer durch die EU-Arzneimittelbehörde. Es darf derzeit erst ab 16 Jahren verabreicht werden.

Holetschek: Bewertung der Stiko abwarten

Bayerns Gesundheitsminister Holetschek (CSU) sagte dagegen im BR-Fernsehen, man müsse erst abwarten, zu welchem Ergebnis die Ständige Impfkommission bei ihrer Bewertung komme.

Der Chef des Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Gassen, zeigte Verständnis für die Stiko. Er sagte dem „Handelsblatt“, es wäre durchaus nachvollziehbar, wenn die Kommission keine Impfempfehlung aussprechen würde: „Die Studienlage zum Infektionsrisiko von Kindern ist bislang sehr dünn.“

Auch der Chef der Bundesärztekammer, Reinhardt, sieht noch Klärungsbedarf. Er sagte, die Datenlage zu Risiken und Nutzen einer möglichen Corona-Impfung bei Kindern und Jugendlichen sei noch so unzureichend, dass man keine Empfehlung abgeben könne.

Weil (SPD) irritiert über Haltung der Stiko

Der niedersächsische Ministerpräsident Weil (SPD) zeigte sich dagegen über die Haltung der Stiko irritiert. Er sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, Kinder könnten das Virus bei einer Infektion weitergeben. Deshalb müssten sie ein Impfangebot bekommen, sobald eine Zulassung vorliege.

Der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach äußerte Kritik an den Stiko-Überlegungen, den Biontech-Impfstoff nach seiner erwarteten Zulassung für 12- bis 15-Jährige nur für Jugendliche mit Vorerkrankungen zu empfehlen. Er sagte dem Magazin „Spiegel“, er fände es „enttäuschend“, wenn die Stiko keine grundsätzliche Empfehlung zur Impfung der Kinder ausspräche und die Verantwortung damit auf die Eltern und die Ärzte abschöbe.

Bei dem Impfgipfel heute soll es auch um das Thema Auffrischungsimpfungen gehen. Bundeskanzlerin Merkel hatte deutlich gemacht, dass sie hiermit nicht vor dem Herbst rechnet.

 


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