Völkermordprozess: Ex-Serbenführer Karadzic zu 40 Jahren Haft verurteilt

  25 März 2016    Gelesen: 818
Völkermordprozess: Ex-Serbenführer Karadzic zu 40 Jahren Haft verurteilt
Er gilt als Hauptverantwortlicher des Massakers in Srebrenica - jetzt hat das Uno-Kriegsverbrechertribunal Radovan Karadzic wegen Völkermordes schuldig gesprochen.
40 Jahre Gefängnis - so lautet das Urteil gegen den früheren bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic. Das Uno-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat den 70-Jährigen am Donnerstag wegen Völkermordes, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bosnien-Kriegs schuldig gesprochen. Das Gericht befand Karadzic in zehn Anklagepunkten schuldig. Es wird damit gerechnet, dass der Verurteilte in Berufung geht.

Karadzic gilt als politischer Hauptverantwortlicher des Massakers von Srebrenica im Juli 1995. Damals hatten serbische Einheiten unter General Ratko Mladic die Uno-Schutzzone in Ost-Bosnien überrannt und etwa 8000 muslimische Männer und Jungen ermordet. Das Massaker gilt als schlimmstes Kriegsverbrechen in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Der einstige Präsident der selbst ernannten bosnischen Serbenrepublik war wegen Völkermordes in zwei Fällen angeklagt: Das Massaker von Srebrenica sowie Morde in bosnischen Kommunen wie bei der Belagerung von Sarajewo. Der ehemalige Psychiater war 2008 nach 13 Jahren auf der Flucht festgenommen worden. Bis dahin hatte er als Heilpraktiker gearbeitet und in einem Vorort von Belgrad gelebt. Der Prozess gegen Karadzic, in dem er sich selbst verteidigt hatte und seine Unschuld beweisen wollte, dauerte sechs Jahre lang.

Während des Bosnien-Kriegs wurden mehr als 100.000 Menschen getötet und mehr als 2,2 Millionen Menschen in die Flucht getrieben.

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