Demnach wuchs der Abstand zwischen ost- und westdeutschen Erwerbstätigen im vergangenen Jahr sogar um weitere fünf Arbeitsstunden an. Für das Jahr 2014 wurden 1427 Stunden für den Osten und 1355 Stunden für den Westen angegeben. Dass es diesen Unterschied zwischen alten und neuen Bundesländern gebe, habe sie nicht überrascht, sagte Zimmermann. "Entsetzt hat mich aber, dass die Entwicklung zugenommen hat."
Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag rief Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) auf, durch Festlegungen im Arbeitszeitgesetz zwischen Ost und West Gleichheit herzustellen. Die sächsische Abgeordnete kritisierte, dass in den ostdeutschen Bundesländern die ohnehin schwächer als im Westen ausgeprägte Tarifbindung weiter abnehme. "Vielerorts haben wir tariffreie Zonen." Zudem nehme der Trend zu Minijobs und Teilzeitarbeit zu.
Als Grund für die ungleichen Arbeitszeiten sieht Zimmermann nach der Wiedervereinigung getroffene Entscheidungen. "Im Osten wurde wegen der damals geschlossenen Tarifverträge generell mehr gearbeitet", sagte die Arbeitsmarktexpertin. "Mit niedrigen Löhnen und längerer Arbeitszeit zu werben, war nach der Wiedervereinigung die Werbestrategie, um im Osten Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten."
Dies habe zwar auf lange Sicht nicht funktioniert, kritisierte Zimmermann unter Verweis auf die wirtschaftlichen Probleme vieler Regionen in Ostdeutschland. "Aber das ist ein bis heute fortbestehendes Handicap."
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