Schlinge um “Planet Neun“ zieht sich zu

  29 März 2016    Gelesen: 715
Schlinge um “Planet Neun“ zieht sich zu
Bisher hat noch kein Wissenschaftler den neunten Planeten unseres Sonnensystems mit eigenen Augen gesehen - aber die Hinweise auf seine Existenz verdichten sich. Forscher entdecken nun ein weiteres Himmelsobjekt, das eine ungewöhnliche Bahn aufweist.
Kreist weit draußen im All ein weiterer gigantischer Planet um die Sonne? Nach seiner vermeintlichen Entdeckung Anfang des Jahres verdichten sich die Hinweise, dass das Phantom "Planet Neun" wirklich existieren könnte: Mitentdecker Mike Brown vom California Institute of Technology (Caltech) hat nun ein weiteres Indiz für seine Existenz ausgemacht. Dabei handelt es sich erneut um ein Objekt des sogenannten Kuipergürtels, das eine ungewöhnliche Bahn aufweist, wie der Wissenschaftler auf Twitter mitteilte.

Der Kuipergürtel ist eine Region am äußeren Rand unseres Sonnensystems, in dem zehntausende Objekte um die Sonne kreisen, die mehr als 100 Kilometer Durchmesser haben - darunter viele Zwergplaneten wie etwa Pluto. Das entdeckten Objekt mit dem etwas sperrigen Namen "uo3L91" befinde sich mit seiner exzentrischen Laufbahn genau dort, wo es laut den Berechnungen sein sollte. Die Entdeckung wurde mit einem Großteleskop auf Hawaii gemacht. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei der Entdeckung um einen Zufall handele, sieht der Forscher übrigens bei etwa bei 0,001 Prozent.

Im Januar 2016 hatten Brown und sein Kollege Konstantin Batygin ihre bisherigen Erkenntnisse zu "Planet Neun" veröffentlicht. Demnach soll es sich bei dem ominösen neunten Planeten um ein Objekt handeln, das zehnmal so schwer ist wie die Erde und überwiegend aus Gas besteht - ähnlich wie die Planeten sieben und acht, Uranus und Neptun. Allerdings ist er durchschnittlich 20 Mal weiter von der Sonne entfernt als Neptun, welcher bereits in einer Distanz von durchschnittlich 4,5 Milliarden Kilometer um unser Zentralgestirn kreist.

Reise zu "Planet Neun" dürfte bis zu 20 Jahren dauern

Auf seiner einsamen Bahn in den Tiefen des Alls beeinflusst der Phantom-Planet andere, von der Erde aus sichtbare Objekte aus dem Kuipergürtel. Bisher wurden von diesen sechs entdeckt, nun kam ein siebtes hinzu. Durch seine Gravitation verändert "Planet Neun" die Ausrichtung ihrer stark exzentrischen Bahnen, die alle in etwa eine Richtung zeigen. Auch unterscheidet sich die Bahnneigung dieser Objekte auffällig von jener der acht bekannten Planeten im Sonnensystem.

Aufgrund der großen Entfernung zur Erde konnten Wissenschaftler "Planet Neun" selbst noch nicht mit ihren Teleskopen ausmachen - aber auch, weil sie nicht genau sagen können, wo er sich derzeit befindet. Eine zusätzliche Schwierigkeit ist, dass der Planet sich aus unserer Sicht sehr langsam über den Nachthimmel bewegt - für einen Umlauf um die Sonne benötigt er womöglich rund 20.000 Jahre. Sollte die Position von "Planet Neun" jedoch irgendwann mal bestimmt werden, sei es sogar möglich, ihn mit einer Sonde zu erkunden, meint Brown. Die Reise dorthin würde allerdings bis zu 20 Jahre dauern.

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