Super-Erde hat superheiße Atmosphäre

  31 März 2016    Gelesen: 861
Super-Erde hat superheiße Atmosphäre
Forscher haben die Atmosphäre eines fernen Planeten untersucht, der um einen rund 40 Lichtjahre entfernten Stern kreist. Ihre Entdeckung: Auf dieser Super-Erde ist heißer als in einem Hochofen. Aber auch etwas anderes fanden sie heraus.
Mit dem Weltraumteleskop "Spitzer" haben Astronomen die Temperaturkarte einer sogenannten Super-Erde aufgenommen. Der Planet namens Janssen zeigt demnach überraschend große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, wie das internationale Team um Brice-Olivier Demory von der Universität Cambridge im britischen Fachblatt "Nature" berichtet. Während sie auf Janssens Tagseite bis zu 2400 Grad Celsius gemessen haben, wird die Nachtseite mit maximal 1100 Grad nicht einmal halb so heiß.

Janssen (Katalognummer 55 Cancri e) ist einer von fünf Planeten des Sterns Copernicus A (Katalognummer 55 Cancri A) im Sternbild Krebs. Damit ist das Planetensystem eines der größten außerhalb unseres eigenen. Mit einer Entfernung von rund 40 Lichtjahren gehört es zu unserer kosmischen Nachbarschaft. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt. Zum Vergleich: Unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße, hat einen Durchmesser von rund 100.000 Lichtjahren.

In 18 Stunden um den Heimatstern

Mit etwa der achtfachen Masse unseres Heimatplaneten gehört Janssen in die Klasse der Super-Erden. Er hat ungefähr den doppelten Durchmesser unserer Erde und dürfte ebenfalls ein Gesteinsplanet sein. Allerdings umrundet er seinen Heimatstern rund 65 Mal dichter als die Erde die Sonne, ein Umlauf dauert nur knapp 18 Stunden. Dabei wendet Janssen seinem Stern stets dieselbe Seite zu, wie auch etwa der Mond der Erde. Dadurch wird es auf dem Planeten extrem heiß.

Während die Beobachtungen der vergangenen zehn Jahre viele Schlüsselinformationen über die Atmosphären großer sogenannter Exoplaneten von anderen Sternen geliefert hätten, seien die Eigenschaften kleinerer Exoplaneten wie 55 Cancri e weitgehend unbekannt, betonen die Wissenschaftler.

Mit dem Infrarotteleskop "Spitzer" der US-Raumfahrtbehörde Nasa nahmen sie die Super-Erde insgesamt 75 Stunden ins Visier. Aus den Beobachtungsdaten konnten sie die Temperaturverteilung über mehrere Zonen auf Janssen messen, der Ende 2015 zusammen mit 30 anderen Exoplaneten in einem offiziellen Wettbewerb der Internationalen Astronomischen Union IAU einen Eigennamen bekommen hatte. 55 Cancri e ist benannt nach dem holländischen Optiker Zacharias Janssen (1580 - 1621), der oft als Erfinder des Mikroskops genannt wird.

Hitzefleck auf der Tagseite des Planeten

Auf der stets dem Stern zugewandten Tagseite ist es den Messungen zufolge rund 1300 Grad heißer als auf der Nachtseite. Dieser überraschend große Unterschied zeige, dass die Hitzeverteilung auf dem Planeten nicht so effizient arbeite wie erwartet.

Auf der Tagseite entdeckten die Forscher zudem einen "Hotspot", der bis zu 2800 Grad heiß wird. Das könne entweder auf starke Hitzestürme in der Atmosphäre hindeuten oder aber auf Magmaströme auf der Planetenoberfläche. Insgesamt sei eine zusätzliche, bislang unbekannte Hitzequelle erforderlich, um die gesamte beobachtete Infrarotstrahlung der Super-Erde zu erklären, schreiben die Autoren.

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