Russland und die Ukraine haben nach Angaben beider Seiten Kriegsgefangene ausgetauscht. "Im Austausch für zehn gefangene Besatzer haben wir zehn unserer Soldaten zurückbekommen", teilte die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk mit. Sie beschuldigte die russischen Streitkräfte außerdem, Zivilisten festzuhalten und zu foltern.
Es handelte sich nach Wereschtschuks Angaben um den "ersten echten Austausch von Kriegsgefangenen" seit Beginn des russischen Einmarsches vor einem Monat. Darüber hinaus wurden demnach elf russische zivile Seeleute, die von einem Schiff gerettet worden waren, das im Schwarzen Meer in der Nähe von Odessa gesunken war, nach Russland geschickt. Im Austausch seien 19 Seeleute, die von den Russen gefangen genommen worden waren, in die Ukraine zurückgekehrt.
Der Kreml bestätigte den Gefangenenaustausch, auch die Zahl der freigelassenen Kriegsgefangenen. Am Mittwoch hatte das russische Außenministerium bereits erklärt, dass seit Beginn der russischen Invasion zwei Austausche stattgefunden hätten - ohne da jedoch genauere Details zu nennen.
"Niemand bleibt ungestraft"
In einem Video erklärte Wereschtschuk außerdem, dass die russischen Streitkräfte 14 ukrainische Beamte, meist Abgeordnete lokaler Parlamente oder Vertreter von Gemeinden, gefangen genommen hätten. Sie forderte deren Freilassung und betonte, dass die Gefangennahme von Zivilisten gegen das Völkerrecht verstoße.
Unter Berufung auf Zeugenaussagen von Ukrainern, die von den russischen Streitkräften freigelassen wurden, beschuldigte sie die russischen Soldaten zudem der Folter. Sie versprach, dass die Verantwortlichen sich vor der internationalen Justiz verantworten müssten. "Alle Mitglieder der russischen Armee, die diese Erklärung hören, müssen wissen, dass niemand ungestraft bleiben wird", sagte sie.
Quelle: ntv.de, chl/AFP
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