Toyota Hilux - unterwegs im neuen Dauerbrenner mit Extrapower

  28 April 2025    Gelesen: 43
  Toyota Hilux - unterwegs im neuen Dauerbrenner mit Extrapower

Toyotas berühmter Pick-up Hilux zeigt sich aufgefrischt. Er kommt jetzt hybridisiert und mit einer sportlichen Linie. Klingt verrückt. Ist es auch. ntv.de hat ihn gefahren.

Produkte mit dem Label "GR Sport" scheinen sich besser zu verkaufen, auch wenn sie gar nicht wirklich sportlich sind. Man kann es ja mal probieren: Der Toyota Hilux GR Sport II haut jetzt zumindest optisch auf den Putz. Er baggert mit dicken Kotflügelverbreiterungen und einem Kühlergrill in sogenanntem "G-Mesh"-Design mit markanten Waben-Lufteinlässen. Rote Bremssättel und einprägsame 17-Zoll-Felgen runden das Erscheinungsbild ab. Unter der Motorhaube arbeitet aber nach wie vor der 2,8 Liter große Vierzylinder-Diesel mit 204 PS in Verbindung mit einer sechsstufigen Wandlerautomatik.

Und so sportlich der "GR Sport" optisch auch daherkommt, beim Antrieb bleibt es eher bei rustikalen Gepflogenheiten. Mit 500 Newtonmetern setzt der Treibsatz zwar Urgewalten frei, aber das Drehzahlband durchpflügt er eher gemütlich als hektisch. Allerdings haben die Ingenieure beim Fahrwerk durchaus leicht modifiziert. Dennoch bleibt der Grundcharakter erhalten. Hilux bleibt Hilux und ist auf der Straße kein Präzisionsmonster, dafür aber im Gelände unschlagbarer König.

Das hat Toyota bei der Fahrvorstellung demonstriert, indem die Verantwortlichen den Eintonnen-Laster wahrlich über Stock und Stein haben kraxeln lassen. Extremsteigungen, Matsch und Verschränkungssituationen meistert der Offroader dank Reduktion und Sperren ziemlich meisterhaft. Wasserdurchfahrten bis 0,7 Metern sind darüber hinaus problemlos machbar.

Jetzt leicht elektrifiziert

Doch Toyota hat mittlerweile noch mehr Auswahl bei seinem Top-Transporter, und im Gegensatz zur GR-Sport-Variante haben die Techniker bei der sogenannten 48-Volt-Ausgabe sehr wohl etwas am Antrieb geändert. Und zwar boostet jetzt ein kompakter, aber kräftiger Elektromotor auf die Kurbelwelle des Commonrail-Diesels. Immerhin mit 12 PS und 65 Newtonmeter. Merkt man das? So richtig nicht, ehrlich gesagt. Aber vom Hilux erwartet man sowieso nicht, dass er wie ein Olympiasprinter davonhastet - ein Blick auf das kleine Display zwischen den Tachoskalen indes zeigt bei der entsprechenden Einstellung die Kraftflüsse an, nur für das gute Gefühl.

Und während man auf das Kombiinstrument lugt, fällt plötzlich auf, dass es hier ja noch richtig klassisch zugeht. Erfrischenderweise gibt es nämlich richtige, waschechte mechanische Anzeigenadeln für Drehzahl und Tempo - sonst heißt es immer, dass genau die längst auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet sind. Jetzt muss man aber sagen, dass digitale Tachos bei schnellen Autos eher vor dem Führerscheinverlust bewahren, da sie einfach besser abzulesen sind. Aber der 2,3 Tonnen schwere Brocken setzt sich derart gemächlich in Bewegung, dass man sich mit dem Ablesen ruhig Zeit lassen kann, ohne die Stadtkasse unfreiwillig aufzufüllen. So gemächlich gar, dass das Werk die Beschleunigungszeit glatt im Datenblatt unterschlägt.

Komfort und Platz sind vorhanden

Und wenn man schon dabei ist, den Hilux fahrdynamisch auseinanderzunehmen, sei gesagt, dass er eher Komfort statt Kurve kann. Bodenwellen aller Art einfach einatmen, als sei nichts, ist seine Spezialität. Und wenn sich der Fahrer traute, richtig rasant über eine Welle zu brettern, würde das Multitool einfach springen, ohne sich Achsen (hinten starr) oder Federn zu brechen - hinten besteht die aus einem Paket metallener Blätter.

Also ist der Hilux als perfekter Reisebegleiter geeignet? Am Raum für eine vierköpfige Familie zumindest würde es kaum scheitern, denn es mangelt auch in der zweiten Reihe der Doppelkabine zumindest nicht an Beinfreiheit. Und die Sessel selbst gehen schon in Ordnung.

Die Wahrheit ist aber, dass die sogenannten Eintonnen-Pick-ups tatsächlich häufig als Nutzfahrzeuge eingesetzt werden und in diversen Handwerksbetrieben ihr Können unter Beweis stellen müssen. Als Freizeitfuhre muss man das 5,32-Meter-Ungetüm mit dem riesigen Wendekreis schon gezielt wollen, wenngleich es eine eingeschworene Fangemeinde gibt.

Gewerbekunden freuen sich hingegen, dass der Hilux exzellent schleppen und ziehen kann - denn neben der Nutzlast von rund 1 Tonne dürfen außerdem bis zu 3,5 Tonnen an den Haken. Das Segment ist in Deutschland nicht das größte, gleichwohl ist der burschikose Alleskönner mit dem robusten Leiterrahmen in manchen Märkten Afrikas, Asiens oder Südamerika das meistverkaufte Modell der Marke oder zumindest nah dran. Und jetzt gibt es das Fahrzeug in Europa eben noch ein bisschen attraktiver verpackt und einen Hauch umweltfreundlicher.

Um den Hilux noch etwas feiner zu machen, müsste vielleicht mal ein Sechszylinder her. Doch womöglich will der Japaner gar nicht fein sein, sondern eher der grobe Typ, der anpackt. Dann wiederum passt die Motorisierung wunderbar.

Teuer genug ist er übrigens auch so schon - der neue Mildhybrid kostet mindestens 45.660 Euro. Als GR Sport II werden gar 55.110 Euro fällig. Die günstigste Version ist tatsächlich jene mit dem 204-PS-Motor und Schaltgetriebe zu 38.980 Euro. Gefolgt vom Einstiegsdiesel mit lediglich 2,4 Litern Hubraum und bloß 150 PS. Der wiederum ist paradoxerweise ausschließlich mit Automatik zu haben ab 39.890 Euro.

Quelle: ntv.de


Tags:


Newsticker