Russlands Armee zerstört eigenen Angaben zufolge eines der größten ukrainischen Treibstofflager unweit von Kiew. Das Lager im Ort Kalyniwka sei am Donnerstagabend mit Kalibr-Marschflugkörpern beschossen worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Von Kalyniwka aus seien die ukrainischen Streitkräfte in zentralen Landesteilen mit Treibstoff versorgt worden, sagte Konaschenkow. In dem zerstörten Lager soll die Ukraine ihren "größten noch verbliebenen Treibstoffvorrat" aufbewahrt haben. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Von ukrainischer Seite gibt es bisher keine Bestätigung.
Außerdem hätten russische Flugzeuge und Hubschrauber in der vergangenen Nacht insgesamt 51 ukrainische Militärobjekte attackiert, hieß es aus Moskau. Darunter seien auch drei ukrainische Luftabwehrsysteme und vier Drohnen gewesen. Zwei russische Raketen haben offenbar auch eine Einrichtung des ukrainischen Militärs am Rand von Dnipro getroffen. Es seien schwere Schäden entstanden, teilt der Gouverneur der Region, Valentyn Resnytschenko in den sozialen Medien mit. Rettungskräfte suchten noch nach Überlebenden. Dnipro ist die viertgrößte Stadt des Landes und liegt rund 400 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Kiew.
Derweil gibt es massive Zweifel an der Leistungsfähigkeit der russischen Präzisionswaffen. Nach Aussagen von US-Verteidigungsexperten versagen bis zu 60 Prozent einiger russischer präzisionsgelenkten Raketentypen, die im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden. Drei mit US-Geheimdienstinformationen vertraute Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums sagten Reuters, die Ausfallraten seien je nach Raketentyp unterschiedlich. Nach Erkenntnissen eines Beamten weisen Russlands luftgestützte Marschflugkörper je nach Tag eine Ausfallrate zwischen 20 und 60 Prozent auf. Eine solch hohe Ausfallrate kann alles umfassen, von Fehlstarts bis hin zu Raketen, die beim Aufprall nicht explodieren. Die US-Beamten legten keine Beweise für ihre Informationen vor.
Auch keine unabhängig zu prüfenden Beweise gibt es für Behauptungen des ukrainischen Generalstabs, dass sich russische Truppen nach hohen Verlusten im Norden des Landes teils zurückgezogen haben. Demnach beobachte die ukrainische Armee den Rückzug bestimmter Einheiten hinter die russische Grenze nach dem Verlust von mehr als der Hälfte des Personals. Indes haben russische Truppen die Stadt Tschwernihiw im Norden der Ukraine eingekesselt und vom Umland abgeschnitten. Das teilt der Gouverneur Wiatscheslaw Tschaus im Fernsehen mit. Die Stadt sei vom Feind umzingelt und werde mit Artillerie und von Kampfflugzeugen beschossen.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/AFP/rts
Tags: