Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht verwies darauf, dass sich der Bundestag bereits 2010 auch mit den Stimmen von Union und SPD für den Abzug der Atomwaffen ausgesprochen hat. "Es ist ein Armutszeugnis und steht im Widerspruch zu einer souveränen Regierung, dass sich die Große Koalition nicht traut, in dieser existenziellen Frage einen Beschluss des Deutschen Bundestags gegenüber der US-Administration zu vertreten", sagte Wagenknecht.
Nato setzt weiter auf Abschreckung
Nach Expertenschätzung lagern in Büchel in der Eifel (Rheinland-Pfalz) noch 10 bis 20 Atomsprengköpfe aus den Zeiten des Kalten Kriegs, für deren Einsatz im Ernstfall die Bundeswehr "Tornado"-Kampfflieger bereithält. Der Bundestag setzte sich 2010 zwar mit den Stimmen von Union, SPD, FDP und Grünen für einen Abzug ein. Allerdings erklärte die damalige schwarz-gelbe Regierung auch, dass es keinen Alleingang ohne Abstimmung mit den Nato-Partnern geben werde. Nuklearwaffen sind weiterhin ein zentraler Bestandteil des Abschreckungskonzepts der Nato.
Merkel reist nicht nach Washington
Am Donnerstag und Freitag beraten mehr als 50 Staats- und Regierungschefs sowie zahlreiche Vertreter internationaler Organisationen auf Einladung von US-Präsident Barack Obama in Washington über nukleare Sicherheit.
Der Gipfel hat vor dem Hintergrund der von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ausgehenden Bedrohungen eine besondere Brisanz bekommen. Sicherheitsexperten befürchten, dass die Extremistengruppe in den Besitz von geschmuggeltem Plutonium und hochangereichtertem Uran kommen und daraus eine sogenannte schmutzige Bombe bauen könnte.
Obama hatte 2009 in einer Rede das Fernziel einer atomwaffenfreien Welt ausgegeben. Bundeskanzlerin Angela Merkel nimmt an dem Gipfel in Washington nicht teil. Sie wird von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen vertreten.
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