Mindestens 35 Zivilisten sterben in Kramatorsk

  08 April 2022    Gelesen: 520
Mindestens 35 Zivilisten sterben in Kramatorsk

In einem Bahnhof in Kramatorsk warten Tausende darauf, die Ostukraine gen Westen verlassen zu können. Bei einem Raketenangriff kommt es zu einem Blutbad: Nach ukrainischen Angaben sterben mindestens 35 Menschen, 100 werden verletzt. Die Ukraine gibt russischen Truppen die Schuld, der Kreml bestreitet das.

Bei einem Raketenangriff auf den Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk sind nach offiziellen ukrainischen Angaben Dutzende Menschen getötet und verletzt worden. Nach Angaben von Rettungskräften sind mindestens 35 Menschen getötet worden. Zuvor hatte der Eisenbahnchef Olexander Kamischyn am Morgen von 30 Toten und 100 Verletzten gesprochen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete Russland in einer ersten Reaktion auf Instagram als "das grenzenlose Böse".

Nach Angaben von Gouverneur Pawlo Kyrylenko warteten Tausende Menschen in Kramatorsk auf ihre Evakuierung. Kramatorsk liegt in dem Teil des umkämpften ostukrainischen Gebiets Donezk, der von der Ukraine kontrolliert wird. Prorussische Separatisten erheben Anspruch auf das gesamte Verwaltungsgebiet. Die Menschen, die Koffer und Taschen bei sich hatten, wollten aus Angst vor Angriffen die Stadt verlassen. Laut Eisenbahnchef Kamischyn schlugen zwei Raketen ein.

Die ukrainische Seite gab russischen Truppen die Schuld. Gouverneur Kyrylenko warf Russland vor, absichtlich auf Zivilisten gezielt zu haben. "Sie wollten so viele friedliche Menschen wie möglich als Geiseln nehmen, sie wollten alles Ukrainische zerstören", schrieb er bei Telegram. Es seien Teile einer Rakete vom Typ "Totschka-U" zu Boden gefallen.

Russland wies derweil Anschuldigungen zurück, der Raketenangriff sei von seinen Truppen ausgegangen. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte der Nachrichtenagentur Ria zufolge, der bei dem Angriff eingesetzte Raketentyp werde nur von der ukrainischen Armee verwendet.

Bereits am gestrigen Donnerstag geriet die mutmaßlich letzte unter ukrainischer Kontrolle stehende Eisenbahnlinie in den Westen der Ukraine unter Beschuss. "Zeitweilig sind in Slowjansk und Kramatorsk drei Evakuierungszüge blockiert", teilte Eisenbahnchef Kamischyn im Nachrichtenkanal Telegram mit.

Mehrere Tausend Menschen konnten bereits aus der umkämpften Region entkommen. Vor sechs Wochen hat Russland die Ukraine angegriffen. In den nächsten Tagen wird eine neue russische Offensive zur Eroberung ostukrainischer Städte erwartet. Kiew hatte verbliebene Zivilisten aufgefordert, die gefährdeten Gebiete unverzüglich zu verlassen. Millionen Ukrainer sind bereits im Inland auf der Flucht oder haben das Land ganz verlassen.

Quelle: ntv.de, ses/dpa/AFP/rts


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