Italienische Ministerin wegen Ermittlungen gegen Lebensgefährten zurückgetreten

  01 April 2016    Gelesen: 830
Italienische Ministerin wegen Ermittlungen gegen Lebensgefährten zurückgetreten
Die italienische Ministerin für wirtschaftliche Entwicklung, Federica Guidi, ist am Donnerstag wegen Ermittlungen gegen ihren Lebensgefährten zurückgetreten. In ihrem Rücktrittsschreiben an Ministerpräsident Matteo Renzi erklärte Guidi, sie gebe ihr Amt auf, um weiteren Schaden von der Regierung abzuwenden. Zugleich versicherte sie aber, nichts Unrechtes getan zu haben.
Ihr Lebensgefährte Gianluca Gemelli wird verdächtigt, seine Beziehung zu Guidi missbraucht zu haben, um Aufträge für seine Firma zu erhalten. Laut Berichten italienischer Medien schnitten die Ermittler ein Gespräch zwischen der Ministerin und ihrem Lebensgefährten mit, in dem sie ihm versichert, das Kabinett werde das Haushaltsgesetz für 2015 so ändern, wie er dies angeregt hatte.

Die Ermittler verdächtigen Gemelli, im Auftrag des französischen Energiekonzerns Total gehandelt zu haben. Das Unternehmen soll im Gegenzug versprochen haben, Gemellis Firma bei der Vergabe von Aufträgen bei einer Ölanlage in Süditalien zu berücksichtigen. Der Rücktritt der Ministerin ist ein Rückschlag für Renzi, der seine Regierung als unbefleckt von der notorischen Korruption und Vetternwirtschaft in Italien darzustellen sucht.

Die Vorwürfe gelangten im Zuge von Ermittlungen zu einem Skandal um die illegale Entsorgung von Abfällen einer Ölanlage in Süditalien ans Licht. Der Energiekonzern ENI, der die Anlage in Val d`Agri in der Region Basilicata betreibt, setzte am Donnerstag die Produktion in der Fabrik nach der Festnahme von sechs Angestellten aus. Sie werden verdächtigt, gefährliche Abfälle als harmlos deklariert zu haben, um sie einfacher entsorgen zu können.

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