Walmart gibt Druck der US-Regierung nach

  19 Mai 2025    Gelesen: 61
  Walmart gibt Druck der US-Regierung nach

Walmart überlegt, die Preise zu erhöhen, weil Trumps heftige Importzölle das Geschäft vermiesen. Der US-Präsident echauffiert sich daraufhin lauthals im Netz, und sein Finanzminister spricht mit dem Walmart-Chef persönlich. Am Ende steht fest: Der Einzelhändler übernimmt wohl einen Teil der Zölle.

Die US-Regierung geht weiter gegen amerikanische Großkonzerne vor, die US-Verbraucher auf negative Auswirkungen der Zollpolitik von Präsident Donald Trump hinweisen. Finanzminister Scott Bessent sagte dem Sender NBC, er habe am Samstag mit dem Chef des weltgrößten Einzelhändlers Walmart, Doug McMillon, gesprochen. "Walmart wird tatsächlich einen Teil der Zölle übernehmen", sagte Bessent. "Ich habe keinen Druck ausgeübt." Walmart lehnte eine Stellungnahme dazu ab.

Am Samstag hatte Trump selbst auf seiner Plattform Truth Social geschrieben, Walmart solle aufhören, die Zölle als Grund für Preiserhöhungen zu nennen. Das Unternehmen habe im letzten Jahr Milliarden Dollar verdient, weit mehr als erwartet. Im Handel mit China solle Walmart die Zollbelastungen nicht weitergeben ("eat the tariffs") "und den geschätzten Kunden NICHTS berechnen".

Walmart hatte am Donnerstag vor einem möglichen Preisanstieg wegen Trumps Zollpolitik gewarnt. "Wir werden unser Bestes tun, um unsere Preise so niedrig wie möglich zu halten", hatte Chef McMillon erklärt. Angesichts der Zölle sei Walmart als größter Importeur von Containerwaren aber nicht in der Lage, den gesamten Druck aufzufangen, weil die Gewinnspannen im Einzelhandel sehr gering seien.

Walmart will Preise "niedrig halten, so lange wir können"

In einer Reaktion auf Trumps Kritik hatte Walmart am Samstag weiter erklärt, der Konzern habe "immer daran gearbeitet, seine Preise so niedrig wie möglich zu halten". Dies werde fortgesetzt. "Wir werden die Preise so niedrig halten, wie wir können, so lange wir können, angesichts der Realität der geringen Margen im Einzelhandel."

Der US-Konzern hat im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von rund 648 Milliarden Dollar einen Gewinn von rund 15,5 Milliarden Dollar erwirtschaftet, ist in zahlreichen Ländern aktiv und hat insgesamt mehr als zwei Millionen Mitarbeiter. Volkswirte hatten wiederholt erklärt, es sei wahrscheinlich, dass Trumps höhere Zölle für Einfuhren in die USA auch Produkte für US-Verbraucher verteuern werden.

Ende April war bereits der Online-Händler Amazon für seine Zoll-Überlegungen scharf vom Weißen Haus kritisiert worden. Das Portal "Punchbowl" hatte berichtet, Amazon wolle bei jedem Artikel aufführen, welchen Anteil am Preis die von Trump eingeführten Zölle hätten.

Trump-Sprecherin Karoline Leavitt hatte daraufhin erklärt, Trump sehe das als "feindlichen politischen Akt". Aus US-Regierungskreisen verlautete danach, Trump habe Amazon-Chef Jeff Bezos angerufen, um sich zu beschweren. Trump selbst sagte später, Bezos habe "das Problem" sehr schnell gelöst und "das Richtige" getan.

Amazon selbst hatte nach der Kritik den Punchbowl-Bericht dementiert. Die Abteilung Amazon Haul für besonders günstige Produkte habe zwar mit dem Gedanken einer Kenntlichmachung der Zoll-Kosten gespielt, hatte es geheißen. Für die Haupt-Webseite habe es aber nie solche Überlegungen gegeben. In einer zweiten Erklärung kurz darauf hieß es, die Idee sei nicht genehmigt worden und das wäre auch nie passiert.

Quelle: ntv.de, mpa/rts


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