Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge eine russische Kommandozentrale in der südlichen Region Cherson zerstört. Das berichtet das ukrainische Verteidigungsministerium auf Facebook. Demnach wurden bei dem Angriff zwei russische Generäle getötet. Ein weiterer wurde demnach in kritischem Zustand in ein Krankenhaus gebracht.
Die ukrainischen Angaben lassen sich nicht unabhängig bestätigen. In einem Interview mit Oleksiy Arestovych, ein Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, war der Militärschlag aber ebenfalls Thema. Die "New York Times" zitiert den früheren ukrainischen Geheimdienstoffizier mit den Worten, dass sich zum Zeitpunkt des Angriffs etwa 50 russische Offiziere in der Kommandozentrale aufgehalten hätten: "Ihr Schicksal ist unklar, aber ich glaube, es geht ihnen miserabel."
Cherson liegt am Schwarzen Meer, nur wenige Kilometer nördlich der von Russland annektierten Krim. Die Hafenstadt war das erste große Ballungsgebiet, das russische Truppen nach ihrer Invasion am 24. Februar erobert hatten. Den Angaben zufolge besaß es als Kommandozentrale eine große strategische Bedeutung für die weitere Kriegsführung im Süden der Ukraine. Demnach wurde von dort unter anderem die Offensive auf die größte ukrainische Hafenstadt Odessa geplant, die aber bereits in Mykolajiw am erbitterten Widerstand der ukrainischen Truppen scheitert.
Schon zehn tote Generäle?
Sollten sich die ukrainischen Berichte bestätigen, setzt sich die Reihe hochrangiger Verluste des russischen Militärs fort. Allein innerhalb der ersten vier Kriegswochen soll Russland ein Drittel seiner insgesamt 20 Generäle, die den Angriff auf die Ukraine auf dem Schlachtfeld sicherstellen sollten, verloren haben. Mitte April wurde von der Ukraine der Tod eines achten Generals vermeldet. Russland bestätigte bislang nur den Tod des stellvertretenden Kommandeurs der 41. Armee, Andrei Suchowetzki.
Militärexperten machen für die ungewöhnlich hohen Verluste unter anderem Inkompetenz verantwortlich. Demnach mache die russische Armee in der Ukraine wiederholt denselben Fehler und nutze beispielsweise unverschlüsselte Geräte zur Kommunikation, sodass ukrainische Einheiten ihren Standort orten können. Ein weiterer Grund soll die schlechte Planung der Invasion sein. Demnach sind die Generäle gezwungen, sich nahe an der Front aufzuhalten, um die russischen Truppen befehligen zu können.
Quelle: ntv.de, chr
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