Deutsche Bank rechnet im dritten Quartal mit Milliardenverlust

  09 Oktober 2015    Gelesen: 658
Deutsche Bank rechnet im dritten Quartal mit Milliardenverlust
Die Deutsche Bank rechnet im dritten Quartal mit einem Rekordverlust. Deutschlands größtes Kreditinstitut kalkuliert für die Monate Juli bis September mit einem Minus von 6,2 Milliarden Euro nach Steuern, wie die Bank in Frankfurt am Main mitteilte. Selbst in der Finanzkrise 2008 wies das Geldhaus keinen so immensen Verlust aus. Grund dafür sind demnach unter anderem Abschreibungen und Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten.
Der größte Teil der Abschreibungen mit rund 5,8 Milliarden Euro entfällt auf die Bereiche Investmentbanking und Privatkundengeschäft. Dies sei vor allem bedingt durch den Einfluss, den "höhere regulatorische Kapitalanforderungen auf die Bewertung dieser Bereiche haben", teilte die Bank mit. Aber auch Erwartungen hinsichtlich des Verkaufs der Tochtergesellschaft Postbank spielten eine Rolle. Die Vorgänger des neuen Chefs John Cryan, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, hatten im April bekanntgegeben, sich von der Postbank trennen zu wollen.

Ebenfalls starke negative Auswirkungen auf das Ergebnis haben demnach Rückstellungen für die zahlreichen Rechtsstreitigkeiten der Bank. Sie würden sich auf 1,2 Milliarden Euro belaufen. Die Abschreibungen und Rückstellungen werden der Bank zufolge keinen "signifikanten Einfluss" auf die Kapitalquoten haben.

Cryan, der Anfang Juli Jain als Co-Vorstand der Bank ablöste, soll das Geldhaus ab Mai 2016 alleine führen und will bis Ende Oktober über die Neuausrichtung der Deutschen Bank entscheiden. Cryan gilt als effizienter und akribischer Banker und steht nicht im Zusammenhang mit den Skandalen der Vergangenheit. Viele Aktionäre und Beobachter hoffen, dass er einen Neuanfang bewerkstelligen kann.

Kurz nach seinem Amtsantritt kündigte der neue Chef an, die Struktur der Bank zu verschlanken und stimmte die Mitarbeiter auf schwierige Monate ein. Am Mittwoch wandte sich Cryan erneut in einem Brief an die Mitarbeiter und deutete an, dass die Rekordverluste auch Einfluss auf die Bonuszahlungen haben könnten.

Auf die Aktie der Bank hatte die Ankündigung keine negativen Auswirkungen. Am Vormittag lagt das Wertpapier an der Börse in Frankfurt mit über einem Prozent im Plus.
Für die ersten neun Monate des Jahres insgesamt erwartet die Deutsche Bank einen Netto-Verlust von 4,8 Milliarden Euro. Die endgültigen Ergebnisse sowie Einzelheiten zur künftigen Strategie des Bankhauses sollen am 29. Oktober bekannt gegeben werden. Die Bank will den Angaben zufolge eine Verringerung und womöglich sogar Streichung der Dividenden für das laufende Jahr vorschlagen.

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