Asow-Kämpfer könnten gegen Medwedtschuk getauscht werden

  22 Mai 2022    Gelesen: 463
  Asow-Kämpfer könnten gegen Medwedtschuk getauscht werden

Im April fasste die Ukraine Viktor Medwedtschuk - einen engen Putin-Vertrauten. Nun könnte dieser an Russland ausgeliefert werden, im Tausch gegen Kämpfer des Asow-Regiments. Zumindest will Moskau das prüfen, wie ein hochrangiger Abgeordneter sagt.

Russland erwägt den Austausch von gefangengenommenen Kämpfern des ukrainischen Asow-Regiments gegen den pro-russischen Geschäftsmann Viktor Medwedtschuk. "Wir werden die Frage prüfen", sagte der russische Abgeordnete und Unterhändler bei den Verhandlungen mit Kiew, Leonid Sluzki, am Samstag nach Angaben der Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

Später erklärte er in seinem Blog im Nachrichtenkanal Telegram, dass die Kämpfer in jedem Fall vor ein Gericht gestellt werden müssten. An einem Tribunal führe kein Weg vorbei, betonte er. Über einen Austausch Medwedtschuks müssten kompetente Leute entscheiden. Noch kürzlich hatte Sluzki für die Kämpfer die Todesstrafe gefordert.

Medwedtschuk gilt als Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Kremlchef ist nach Angaben des Unternehmers Patenonkel seiner jüngsten Tochter. Der ukrainische Politiker und Oligarch, der zu den reichsten Menschen des Landes gehört, war im vergangenen Jahr in der Ukraine wegen Hochverrats angeklagt und unter Hausarrest gestellt worden.

Kurz nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar tauchte Medwedtschuk unter, eher er Mitte April festgenommen wurde. Selenskyj bot Moskau daraufhin an, Medwedtschuk gegen ukrainische Kriegsgefangene auszutauschen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte damals, Medwedtschuk sei "kein russischer Staatsbürger".

Russland hatte am Freitag die "vollständige Befreiung" des Asow-Stahlwerks im ukrainischen Mariupol gemeldet. Die letzten Soldaten in dem Industriekomplex, unter ihnen Mitglieder des Asow-Regiments, hätten sich ergeben, teilte die russische Armee mit - insgesamt soll es sich demnach um 2439 Menschen handeln.

Das Asow-Regiment wird von Moskau als "neonazistisch" bezeichnet. Am kommenden Donnerstag soll das oberste russische Gericht einen Antrag auf Einstufung des Regiments als "terroristische Organisation" prüfen, was einen Austausch dieser Gefangenen erschweren könnte. Der Chef des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin, sprach sich gegen einen generellen Gefangenenaustausch der Kämpfer aus.

Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa


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