Fliegt Russland aus der Opec+?

  02 Juni 2022    Gelesen: 321
  Fliegt Russland aus der Opec+?

Seit mehr als fünf Jahren stimmt Russland seine Ölförderung mit der mächtigen Opec ab. Doch das Land kann wegen der westlichen Sanktionen seine Verpflichtungen nicht mehr erfüllen - und könnte nun erheblich an Einfluss verlieren.

Dem Erdöl-Bündnis Opec+ droht das Aus. Einige Mitglieder der aus 13 Staaten bestehenden Opec denken dem "Wall Street Journal" zufolge darüber nach, Russland von der Vereinbarung über die gemeinsame Fördermenge auszuschließen. Der Grund: Die westlichen Sanktionen hindern Russland daran, seine Förderung auszuweiten und so die Produktionsziele des Kartells zu erfüllen.

Russland ist nicht Mitglied der von Saudi-Arabien dominierten Opec, führt aber die Gruppe von 10 Staaten an, die ihre Fördermenge mit dem Kartell im Rahmen der Opec+ absprechen. Das Bündnis trifft sich am heutigen Donnerstag, um über eine Ausweitung der Fördermenge zu sprechen. Bei dem Treffen könnte auch über die Rolle Russlands entschieden werden.

Der Internationalen Energieagentur zufolge hatte das Land im April neun Prozent weniger gefördert als im März. Die EU-Staaten hatten sich nach wochenlangem Streit auf einen Teil-Boykott von Öllieferungen aus Russland geeinigt. "Selbst wenn Russland seine Quoten erfüllen könnte, hätte es daher ein Problem, das Öl abzusetzen", sagte Rohstoffexperte Frank Schallenberger von der LBBW im Gespräch mit ntv.de. Im April habe Russland täglich 1,3 Millionen Fass Öl weniger gefördert als vereinbart. "Faktisch ist Russland schon aus der Opec+ ausgeschieden", so der Analyst.

Die Opec+ hatte sich angesichts hoher Ölpreise darauf geeinigt, die gemeinsame Fördermenge jeden Monat moderat auszuweiten. Bei einem Ausschluss Russlands könnten Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und andere Opec-Mitgliedsländer mehr Öl fördern.

Saudi-Arabien hat der "Financial Times" zufolge bereits signalisiert, seine Förderungsmengen zu steigern, falls es auf dem Ölmarkt wegen der Sanktionen gegen Russland zu einem Versorgungsengpass kommen sollte. Die erst für September geplanten Produktionssteigerungen würden außerdem auf Juli und August vorgezogen. Das Land habe seine Haltung geändert, um die Ölpreise im Rahmen einer Annäherung an die US-Regierung zu beruhigen, hieß es in dem Bericht.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa


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