Heftige US-Inflation lässt Börsen abstürzen

  10 Juni 2022    Gelesen: 627
  Heftige US-Inflation lässt Börsen abstürzen

An den Börsen geht es bergab. Erst vermiesen aktuelle Inflationsdaten aus den USA die Stimmung. Dann trübt sich auch noch die Konsumlaune der US-Amerikaner ein.

Die überraschend hohe Inflation in den USA sorgt für massive Verluste an den Aktienmärkten, weltweit rauschen die Kurse in den Keller. In Zahlen ausgedrückt: Der deutsche Leitindex DAX verliert 2,5 Prozent, der Verlust im Wochenverlauf beträgt nun fast 4 Prozent. Der US-Standardwerte-Index S&P 500 gibt 2,3 Prozent ab und der Tech-Index Nasdaq 100 sogar mehr als 3 Prozent.

Zuvor hatte das US-Arbeitsministerium eine unerwartet hohe Inflation für Mai veröffentlicht. Das Preisniveau zog demnach um 8,6 Prozent an und erreichte damit den höchsten Stand seit Dezember 1981. Im Vorfeld war allgemein eine Stagnation auf dem April-Niveau von 8,3 Prozent erwartet worden. Doch Materialengpässe und erhöhte Energiekosten auch infolge des russischen Angriffskrieges halten den Preisdruck hoch. "Die Inflation hat ihren Höhepunkt noch lange nicht erreicht", sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. "Es werden noch weitere derart hohe Zahlen folgen."

Die US-Notenbank Federal Reserve hatte Anfang Mai den größten Zinsschritt seit 22 Jahren unternommen und den Leitzins um einen halben Punkt auf die neue Spanne von 0,75 bis 1,0 Prozent angehoben. Fed-Präsident Jerome Powell hat für die Sitzungen im Juni und Juli jeweils ähnlich starke Erhöhungen signalisiert. Nun könnte der Druck auf die Fed steigen, die Zinsen schneller und stärker zu erhöhen als bisher geplant.

"Inflationsdruck bleibt breit"

Für die Aktienmärkte ist das keine gute Nachricht. Denn höhere Zinsen machen sie verglichen mit anderen Anlagen unattraktiver. Zudem wird durch sie die Konjunktur gebremst, und die Finanzierung für Unternehmen wird teurer. Diese Aussichten preist der Aktienmarkt durch fallende Kurse ein. "Es wird immer deutlicher, dass die Notenbank ihre geldpolitische Wende zu spät eingeleitet hat. Die Zeit der großen Zinsschritte um 50 Basispunkte ist noch lange nicht vorbei", so die Commerzbank. Nachdem die US-Inflationsjahresrate im April von 8,5 auf 8,3 Prozent gesunken war, war die Hoffnung größer geworden, dass damit der Höhepunkt überschritten sei. "Mit dem erneuten Anstieg hat sich dies erledigt. Die Details der heutigen Zahlen zeigen vielmehr, dass der Inflationsdruck breit angelegt bleibt", hieß es weiter.

Neben den Inflationsdaten müssen die Börsen einen weiteren Tiefschlag verdauen: Die hohe Inflation in den USA drückt die Verbraucherstimmung auf das niedrigste Niveau seit etwa Mitte 1980. Das Barometer für die Konsumlaune sank im Juni auf 50,2 Zähler von 58,4 Punkten im Mai, wie die Universität Michigan zu ihrer monatlichen Umfrage mitteilte. Ab einer Marke von 50 wird Wachstum signalisiert.

Das unerwartet schwache Niveau verstärkt die Sorgen, dass die USA in eine Rezession abrutschen können. Denn der private Konsum trägt zu zwei Dritteln des Bruttoinlandsprodukts der weltweit größten Volkswirtschaft bei.

Quelle: ntv.de, mit rts/DJ


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