Die russische Artillerie hat nach ukrainischen Angaben die Stadt Charkiw massiv angegriffen und bereitet eine Großoffensive im Osten des Landes vor. Raketenwerfer und Panzer seien im Einsatz, teilte der ukrainische Generalstab am Morgen mit. Es habe eine regelrechte Bombardierungswelle begonnen, die bereits mehrere Städte im Osten getroffen habe. Dies diene der Vorbereitung einer russischen Großoffensive.
Die Region Charkiw liegt westlich von Luhansk und Donezk. In der gleichnamigen Stadt Charkiw, nach der Hauptstadt Kiew die zweitgrößte der Ukraine, wurde in der Nacht ein Wohnhaus getroffen. Nach Angaben des Gouverneurs wurden dabei drei Menschen getötet und 22 weitere verletzt. Wohngebiete seien durch mehrfache Raketenangriffe getroffen worden, sagte ein Mitarbeiter des ukrainischen Präsidialamtes.
Zugleich suchen in Tschassiw Jar im Osten der Ukraine Rettungskräfte weiter nach Überlebenden, die noch immer unter den Trümmern eines am Samstagabend beschossenen Wohnhauses vermutet werden. Zwei Dutzend Menschen werden vermisst - darunter ein Kind. Mindestens 18 Menschen wurden getötet. Der Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak, sprach von einem "weiteren Terroranschlag" und verlangte, dass Russland als staatlicher Unterstützer von Terrorismus bezeichnet werde.
Die russische Führung hat wiederholt erklärt, in dem von ihr so bezeichneten militärischen Sondereinsatz würden keine Zivilisten ins Visier genommen. Der Einsatz diene der Entmilitarisierung des Nachbarlandes und seiner Befreiung von Nationalisten. Der Westen und die Ukraine dagegen sprechen von einem nicht provozierten Angriffskrieg und werfen den russischen Streitkräften Kriegsverbrechen vor.
Russland hat die Invasion seines Nachbarlandes am 24. Februar begonnen. Seit geraumer Zeit konzentrieren sich die Kämpfe auf den Osten der Ukraine. Nach der von Russland erklärten Einnahme der Region Luhansk liegt nun Donezk im Fokus. Die beiden Regionen bilden zusammen den Donbass, ein von Industrie geprägtes Gebiet im Osten, in dem bereits seit 2014 von Russland unterstützte Separatisten weite Teile kontrollieren.
Quelle: ntv.de, jug/rts
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