Merkel spricht mit Davutoglu über Böhmermann

  05 April 2016    Gelesen: 655
Merkel spricht mit Davutoglu über Böhmermann
Jan Böhmermanns "Schmähgedicht" auf Erdogan soll die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei nicht belasten. Jetzt bügelt die Kanzlerin persönlich den Satire-Fauxpas wieder aus.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu telefoniert. Thema des Gesprächs war auch der vom ZDF gelöschte Beitrag von Jan Böhmermann über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Merkels Sprecher Steffen Seibert sprach von einem "Schmähgedicht". Merkel und Davutoglu hätten übereingestimmt, dass der vom Sender gestoppte Beitrag "bewusst verletzend" angelegt gewesen sei. Die Kanzlerin habe zugleich den hohen Wert der Presse- und Meinungsfreiheit in Deutschland hervorgehoben, sagte Seibert.

Qualitätsanspruch nicht erfüllt/b>

Das ZDF hatte am Freitag einen Beitrag aus Jan Böhmermanns "Neo Magazin Royale", der am Donnerstag vorab in der Mediathek erschienen war, wieder gelöscht. Der Beitrag erfülle nicht die Ansprüche, die das ZDF an die Qualität von Satiresendungen stelle, hieß es zur Begründung. Hintergrund des Böhmermann-Beitrags war die Debatte um einen Erdogan-kritischen Beitrag im NDR-Magazin "Extra 3".

In dem Gespräch ging es auch um den beiderseitigen Wunsch, die EU-Türkei-Vereinbarungen erfolgreich umzusetzen. Seibert verwies auf die am Montag gestarteten Rückführungen. Dabei gehe es um die Umsetzung "eines zentralen Teils" der Vereinbarung. Auf Grundlage des EU-Türkei-Abkommens in der Flüchtlingspolitik sind am Montag die ersten 202 Menschen von den Inseln Lesbos und Chios zurück in die Türkei gebracht worden.

Gemäß den Vereinbarungen werden alle seit dem 20. März in Griechenland angekommenen Bootsflüchtlinge wieder in die Türkei zurückgeschickt. Im Gegenzug sollen die EU-Staaten für jeden zurückgeführten syrischen Flüchtling einen Syrer über legale Wege aufnehmen. Am Montagmorgen kamen bereits die ersten 16 syrischen Bürgerkriegsflüchtlinge in Hannover an.

Quelle : welt.de

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