Merz prognostiziert Blackout, wenn Atomausstieg kommt

  04 September 2022    Gelesen: 389
  Merz prognostiziert Blackout, wenn Atomausstieg kommt

Drei Atomkraftwerke sind in Deutschland noch am Netz. Doch zum Jahresende sollen sie abgeschaltet werden - eigentlich. In die Debatte über eine Verlängerung ihrer Laufzeiten bringt CDU-Chef Merz ein düsteres Szenario für die Winter-Monate. Der Oppositionschef warnt vor einem Stromengpass.

CDU-Parteichef Friedrich Merz hat vor einem Ausfall der Stromversorgung im Winter gewarnt, falls Deutschland am Atomausstieg festhält. "Es droht eine vollkommene Überlastung des Stromnetzes im Herbst und Winter sowie eine mangelhafte Versorgung mit Strom", sagte Merz der "Bild am Sonntag". Wenn nur jeder fünfte Gaskunde diesen Winter mit Strom heize, verdopple sich der Strombedarf der privaten Haushalte, sagte Merz. "Wenn diese Regierung so weitermacht und aus ideologischen Gründen am Atomausstieg festhält, droht uns Anfang nächsten Jahres ein Blackout."

Merz forderte die Bestellung neuer Brennstäbe für den Weiterbetrieb mindestens der drei noch nicht abgeschalteten Atomkraftwerke in Deutschland: "Wir hätten spätestens im August dafür gesorgt, dass zumindest für die drei Atomkraftwerke, die noch laufen, neue Brennstäbe bestellt worden wären, möglicherweise auch für die drei, die im letzten Jahr stillgelegt wurden. Damit wären zunächst einmal insgesamt 20 Millionen Haushalte sicher mit Strom versorgt."

Wegen der Energiekrise, die sich durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zugespitzt hat, gibt es seit Monaten eine Debatte, ob die drei verbleibenden Atomkraftwerke länger laufen sollen, obwohl ihre Leistungsbetrieb-Berechtigung zum Jahresende erlischt. Die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP prüft derzeit in einem Stresstest die Sicherheit der Stromversorgung. Danach will sie entscheiden, ob die AKW noch etwas länger laufen.

"Es gibt noch kein finales Stresstest-Ergebnis"

Am Freitag berichtete Reuters unter Berufung auf Branchen- und Regierungskreise, verlängerte Laufzeiten der beiden süddeutschen Atomkraftwerke könnten tatsächlich einen Strom-Engpass im Winter abwenden. Sollten Kohlekraftwerke nicht ausreichend laufen, der Wind nur schwach wehen und Frankreich großen Strombedarf haben, könnten die Reaktoren eine Krise abwenden, sagten mit dem Stresstest der Netzbetreiber Vertraute der Nachrichtenagentur.

In zwei der drei untersuchten Szenarien für den Winter würde ein Weiterbetrieb der beiden AKW demnach von Vorteil sein. Das dritte noch laufende AKW Emsland in Niedersachsen werde nicht gebraucht. Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums erklärte dagegen am Samstag: "Es gibt noch kein finales Stresstest-Ergebnis; der Stresstest dauert an." Wenn die Ergebnisse final sind, werde man diese vorstellen.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa/rts


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