Euro fällt erstmals seit 20 Jahren unter 0,99 Dollar

  05 September 2022    Gelesen: 458
Euro fällt erstmals seit 20 Jahren unter 0,99 Dollar

Der aktuelle Gas-Lieferstopp durch die Nord-Stream-1-Pipeline schickt den Euro auf Talfahrt. So wenig war Europas Gemeinschaftswährung seit 2002 nicht wert. Die Energiekrise belastet auch die Aktienmärkte.

Der Euro ist auf einen neuen langjährigen Tiefstand gegenüber dem US-Dollar gefallen. Die europäische Gemeinschaftswährung fiel mit nur noch 0,9884 Dollar für einen Euro auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2002. Das sind 0,7 Prozent weniger als noch am Sonntag.

Seit Jahresbeginn, als er noch bei rund 1,13 Dollar notierte, hat der Euro mehr als 11 Prozent an Wert verloren. Im vergangenen Jahr betrug der Kurs zeitweise mehr als 1,20 Dollar. Ursachen für den Wechselkursverlust sind unter anderem die Energiekrise in Europa und aktuell insbesondere der eingestellte Gasfluss durch die Nord-Stream-1-Pipeline. Auch andere europäische Währungen wie das britische Pfund stehen unter Druck.

Der russische Gasriese Gazprom hat die Gaslieferungen nach Deutschland durch Nord Stream 1 auf unbestimmte Zeit unterbrochen. Der Lieferstopp, der am Mittwoch begann, war zunächst mit turnusgemäßen Wartungsarbeiten an einer Kompressorstation begründet worden und sollte bis Samstag dauern. Am Freitagabend erklärte Gazprom dann, es gebe ein Ölleck an einer Turbine.

Gaskrise macht Anleger nervös

Am Montagmorgen floss laut der Website des Europäischen Netzwerks für die Übertragungssysteme der Gasversorger (ENTSOG) weiterhin kein Gas durch die Leitung. Der Turbinen-Hersteller Siemens Energy bezeichnete die Einstellung des Pipelinebetriebs aus technischer Sicht als nicht nachvollziehbar.

Nach ersten Daten vom Morgen wirkte sich der verlängerte Gaslieferstopp aus Russland an verschiedenen europäischen Börsen negativ aus. Der DAX büßte am Morgen 2,86 Prozent auf 12.677,59 Punkte ein. Am Freitag hatte die große Erleichterung nach dem jüngsten US-Arbeitsmarktbericht den deutschen Leitindex noch über die 13.000-Punkte-Marke gehievt.

Der europäische Gaspreis schoss zum Handelsbeginn um gut 30 Prozent nach oben, auf 272 Euro je Megawattstunde und steuerte wieder auf das jüngste Rekordhoch zu. Am 26. August hatten Spekulationen über einen Lieferstopp aus Russland ihn sogar kurz auf fast 350 Dollar getrieben.

Am Freitag war er noch um über 12 Prozent gesunken, weil Gazprom mitgeteilt hatte, am Samstagmorgen wie geplant die Lieferung wieder aufzunehmen. Als es dann später am Freitag stattdessen seitens des russischen Gaskonzerns hieß, die Lieferung durch Nord Stream 1 werde wegen eines entdeckten Lecks bis auf Weiteres gestoppt, war der Gashandel bereits beendet.

Quelle: ntv.de, chl/mbo/AFP/dpa


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