Kiew beklagt zögerlichen IWF

  11 September 2022    Gelesen: 364
  Kiew beklagt zögerlichen IWF

Neben der massiven militärischen Hilfe braucht die Ukraine angesichts des Wirtschaftseinbruchs wegen des Krieges dringend Geld. Ministerpräsident Schmyhal zeigt sich dabei unzufrieden mit dem Einsatz des Internationalen Währungsfonds.

Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal hat dem Internationalen Währungsfonds (IWF) mangelnde Unterstützung seines im Krieg befindlichen Landes vorgeworfen. Im Unterschied zu den USA und der Europäischen Union, die bei der Unterstützung der Ukraine führend seien, "beobachten wir beim IWF eine ziemlich passive Haltung", sagte er beim internationalen Forum Yalta European Strategy (YES) in Kiew.

Die Ukraine hatte im August beim IWF ein neues Hilfsprogramm beantragt. Wegen der russischen Invasion droht die Wirtschaft des Landes dieses Jahr um mehr als 30 Prozent zu schrumpfen. "Wir tun unser Bestes, wir haben ihnen die Dokumente übermittelt und wir rufen den IWF auf, seine Aktivitäten wirklich zu intensivieren", sagte Schmyhal.

Die EU-Finanzminister hatten am Freitag bei einem informellen Treffen in Prag den Weg für eine neue Hilfstranche für die Ukraine frei gemacht. Die bewilligten fünf Milliarden Euro gehören zu einer sogenannten Makrofinanzhilfe für die Ukraine im Umfang von neun Milliarden Euro, die Brüssel im Mai angekündigt hatte. Nach Schmyhals Angaben soll die EU der Ukraine im Oktober einen Kredit in Höhe von drei Milliarden Dollar (2,98 Milliarden Euro) geben.

Insgesamt belaufen sich die Zusagen kurzfristiger Hilfen für die Ukraine auf 39 Milliarden Euro. Dies dürfte sich nach Angaben eines EU-Diplomaten aber als unzureichend erweisen, da die Berechnung der Hilfen auf der Annahme basiert habe, dass der Ukraine-Krieg Ende August ende.

Außerdem sind die enormen Kosten für einen Wiederaufbau des Landes noch nicht berücksichtigt. Die Weltbank hatte diese Kosten am Freitag nach derzeitigem Stand auf 349 Milliarden Euro geschätzt. Diese Summe werde sich aber in den kommenden Monaten weiter erhöhen, wenn der Krieg weiter andauere.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP


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