Kreml hält Generalmobilmachung für nicht notwendig

  13 September 2022    Gelesen: 514
  Kreml hält Generalmobilmachung für nicht notwendig

In der Ukraine befreien Kiews Truppen immer mehr Ortschaften, die russischen Streitkräfte ziehen sich zurück. Trotz der Lage an der Front lehnt die Führung in Moskau eine vollständige Mobilisierung weiterhin ab. Davon sei keine Rede, teilt der Kreml mit.

Ungeachtet der jüngsten Misserfolge in der Ostukraine plant der Kreml derzeit eigenen Angaben zufolge keine Generalmobilmachung in Russland. "Im Moment nicht, davon ist keine Rede", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge auf eine entsprechende Frage von Journalisten.

Unter Druck gesetzt von ukrainischen Vorstößen, ziehen sich russische Truppen seit dem vergangenen Wochenende aus der ostukrainischen Region Charkiw zurück. Seitdem werden in Moskau Stimmen laut nach Konsequenzen - darunter auch nach einer teilweisen oder vollständigen Mobilmachung.

"Meiner Ansicht nach hat sich die Spezial-Operation in der Ukraine und im Donbass in den vergangenen zwei Monaten in einen Krieg verwandelt", erklärte etwa der Parteichef der Kommunisten, Gennadi Sjuganow. "Diesen Krieg haben uns die Amerikaner, das vereinigte Europa und die NATO erklärt", sagte der 78-Jährige - und fügte hinzu: "Jeder Krieg erfordert eine Antwort. Vor allem ist eine maximale Mobilisierung von Kräften und Ressourcen erforderlich." Auch ein Mitglied der Kremlpartei Geeintes Russland, der Duma-Abgeordnete Michail Scheremet, warnte kürzlich, Moskaus Ziele in der Ukraine würden ohne eine Mobilmachung nicht erreicht.

Um frische Reserven in die Ukraine zu schicken, setzt Moskau momentan vor allem auf Freiwilligenbataillone. Regionale Behörden und Veteranenverbände machen schon seit Monaten dafür Werbung. Experten sehen darin den Versuch von Gouverneuren, dem Kreml ihre Loyalität zu beweisen. Eine mögliche Generalmobilmachung im ganzen Land schätzen viele als problematisch für Putin ein, da er damit Probleme beim Krieg eingestehen könnte, der in Moskau nur als "militärische Spezial-Operation" bezeichnet wird und offiziell "nach Plan" läuft.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa


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