Die deutschen Hersteller haben ihre Preise im August überraschend in Rekordtempo angehoben. Die Erzeugerpreise stiegen vor allem wegen teurer Energie um durchschnittlich 45,8 Prozent. Dies ist der höchste Anstieg auf Jahressicht seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Damit wurde der erst im Juli erreichte alte Rekordwert von 37,2 Prozent deutlich übertroffen. Das kommt überraschend: Ökonomen hatten mit einem minimalen Rückgang gerechnet. Auf Monatssicht legten die Erzeugerpreise im August um 7,9 Prozent zu. Das sei ebenfalls der höchste Anstieg seit Beginn der Erhebung, hieß es.
Die Produzentenpreise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der allgemeinen Inflation. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt - noch bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Die Erzeugerpreise ohne Energie stiegen um 0,4 Prozent auf Monats- und 14,0 Prozent auf Jahressicht.
Im August lagen die Verbraucherpreise 7,9 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Mit Auslaufen des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts sei im September mit weiterem Schub zu rechnen, schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. Die Inflationsrate dürfte "in den nächsten Monaten in den zweistelligen Bereich vorrücken".
Hauptverantwortlich für die starke Teuerung auf Erzeugerebene ist Energie, die seit Beginn des russischen Einmarschs in die Ukraine am 24. Februar erheblich mehr kostet. Hier lagen die Erzeugerpreise um 139 Prozent höher als im August 2021. Erdgas kostete mehr als dreimal so viel wie ein Jahr zuvor, Strom verteuerte sich um mehr als 278 Prozent. Für Mineralölerzeugnisse wurden 37 Prozent mehr verlangt. Leichtes Heizöl war mehr als doppelt so teuer wie ein Jahr zuvor, während für Kraftstoffe rund 27 Prozent mehr verlangt wurden. Nahrungsmittel verteuerten sich um mehr als 22 Prozent.
Vorleistungsgüter waren um 17,5 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Die Preise für Verbrauchsgüter stiegen auf Jahressicht um 16,9 Prozent. Die Preise von Gebrauchsgütern waren um 10,9 Prozent höher als ein Jahr zuvor, die Herstellung von Investitionsgütern kostete 7,8 Prozent mehr.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ
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